Freitag, 16. Juni 2017

Für Borderline-Persönlichkeiten wäre eine Paartherapie sinnvoll und notwendig

Probleme in der Partnerschaft, ja selbst Gespräche über mögliche Unstimmigkeiten in der Beziehung ist Gift für Borderline-Persönlichkeiten. Sie neigen dabei dazu, ihre Beziehung aber vor allem sich selbst in Frage zu stellen.

 

 

Eine Dysfunktion in Paar-Beziehungen stellt eines der am meisten belastenden Symptome der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPD) dar.

Ziel einer aktuellen Studie von Forschern aus Berlin war es jetzt zu ermitteln, wie eine emotionale Fehlregulation die Verhaltensweisen und die beziehungsbezogenen Gefühle von Frauen mit BPD in bedrohlichen Gesprächen mit ihrem eigenen Lebenspartner beeinflusst.

Dreißig Paare, bei denen bei den Frauen BPD diagnostiziert worden war, und 34 gesunde Kontroll-Paaren nahmen an der Studie teil. Die Wissenschaftler nahmen Streitgesprächen über persönliche bedrohliche Themen (d.h. über persönliches Versagen) und die Beziehung bedrohende Themen (d.h. über Trennung) per Video auf. (Dritte) Beobachter bewerteten Stress und Kommunikationsverhalten der Paare während dieser Gespräche. Über ihre beziehungsbezogenen Gefühle, wie etwa die Nähe zum Partner, die erlebte Tiefe oder Enge der Beziehung und Beziehungsunsicherheiten berichteten die Probanden selbst.

Aus all diesen Informationen leiteten die Forscher folgendes ab: Insgesamt waren Frauen mit BPD von bedrohlichen Situationen stärker gestresst als die Frauen der Kontrollgruppe und ihre Partner, aber weniger von beziehungsbedrohenden als vielmehr von persönlich bedrohlichen Situationen. Eine erhöhte Stressreaktion von Borderline-Frauen hatte negativere Gefühle und ein weniger positives Kommunikationsverhalten zur Folge – und einen stärkeren Rückgang in der Selbstbeurteilung der Tiefe der Beziehung zum Partner. Bei den Kontrollpaaren war dies deutlich weniger zu beobachten.

Stress-induzierte Erhöhungen der Beziehungsunsicherheit waren typisch für Frauen mit BPD.

Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die zentrale Rolle der emotionalen Dysregulation bei zwischenmenschlichen Problemen von Borderline-Persönlichkeiten und damit die Notwendigkeit, einzelne Emotionsregulationsstrategien deutlicher im Kontext einer Zweierbeziehung anzubieten.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

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