Freitag, 11. November 2016

Würde die Welt so (fr)essen wie US-Amerikaner, müsste fast dreimal soviel Fläche umgepflügt werden

Die menschliche Aneignung von Land für die Nahrungsmittelproduktion hat das System der Erde grundlegend verändert, mit Auswirkungen auf Wasser, Boden, Luftqualität und das Klima. Veränderungen in den Bevölkerungszahlen, Ernährungsgewohnheiten, neue Technologien und die Produktivität der Ernten haben alle eine wichtige Rolle bei der Ausgestaltung der heutigen Landnutzung gespielt.

In einer Arbeit einer internationalen Forschergruppe wurde jetzt untersucht, wie sich die bisherigen und gegenwärtigen Entwicklungen in der Ernährung auf die globale landwirtschaftliche Landnutzung auswirken. Aus den zahlreichen maßgeblichen Variablen isolierten die Forscher dafür speziell die Auswirkungen von Ernährungsgewohnheiten auf die Größe der landwirtschaftlichen Flächen, einschließlich der potenziellen Konsequenzen der Veränderungen in den Ernährungsvorlieben der Verbraucher.

Foto: Oliver Mohr / pixelio.de
Wenn die gesamte Weltbevölkerung das Konsummuster einer der jeweiligen Nationen anwenden würde, könnte sich die Größe der dann notwendigen landwirtschaftlichen Nutzfläche bis auf das 14-fache der minimal notwendigen Fläche aufblähen.

Innerhalb dieser Bandbreite ist für den landwirtschaftlichen Flächenbedarf ganz offensichtlich die Art der verzehrten Nahrungsmittel wichtiger als die Menge des Pro-Kopf-Verbrauchs, vor allem aufgrund der Auswirkungen tierischer Produkte, insbesondere jener von Wiederkäuern.

Die Erforschung der durchschnittlichen Ernährungsgewohnheiten in den USA und in Indien (die zwar sehr stark in Richtung der beiden Extreme tendieren, aber weder das globale Verbrauchsmaximum noch das Verbrauchsminimum darstellen) bietet dabei einen brauchbaren Rahmen für das Verständnis der Auswirkungen aud die Landnutzung, die sich aus unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten ergibt:

Würde die gesamte Welt das durchschnittliche indische Ernährungsmuster anwenden, könnte man 55% der heute genutzten landwirtschaftlichen Fläche brachlegen, während der globale Verbrauch, auf das hohe Niveau der durchschnittlichen USA-Essgewohnheiten hochgeschraubt, 178% mehr Land erfordern würde.

Foto: Margot Kessler / pixelio.de
Die Vernichtung von Nahrungsmitteln und das Überessen spielen dabei ebenfalls eine wichtige Rolle. Würde man in Indien Nahrungsmittel genauso achtlos wegwerfen und vernichten und sich so regelmäßig überfressen, wie das der Durchschnitts-US-Amerikaner zu tun pflegt, würde sich dort der Nahrungsmittelbedarf über Nacht verdoppeln.

Daher könnten Maßnahmen zur Beeinflussung zukünftigen Ernährungsverhaltens und zur Verringerung von Nahrungsmittelabfällen wesentlich zur globalen Ernährungssicherheit beitragen, sowie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

 

Fazit in Schlagzeilen:

  • Entwicklung eines neuen Index (HALF) zur Quantifizierung der Auswirkungen der Ernährung auf die landwirtschaftliche Nutzfläche.
  • Verbrauch des bis zum 14-fachen der minimal benötigten Anbaufläche, wenn einzelne nationale Essgewohnheiten auf die ganze Welt ausgedehnt würden.
  • Das halbe aktuelle Anbaugebiet würde reichen, wenn die durchschnittliche indische Ernährungsweise weltweit zur Anwendung käme, aber fast das dreifache Anbaugebiet wäre bei weltweiter USA-Ernährungsweise notwendig.
  • Die Art der Lebensmittel und Rohstoffe ist dabei wichtiger als die Menge.
Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

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