Milch wird spätestens dann zu einem Schlüsselfertigungsgut, wenn die Bevölkerung wächst und die Nachfrage steigt. Die Behandlung von Milch zur Verlängerung der Haltbarkeit ist somit ein wichtiger Schritt zur Vermeidung von Verlusten und zur Optimierung der Ressourcennutzung.
Die Nachteile der häufigsten Behandlungsmethoden für lagerstabile Milch sind der teilweise Verlust des Nährwertes und ein hoher Energieverbrauch. Ultrahochdruck-Homogenisierung (UHPH, ultra-high pressure homogenisation) ist eine aufstrebende Technologie, die mit dynamischem Druck von bis zu 400 MPa arbeitet. Die Milch wird dabei durch einen winzigen Spalt gedrückt auf einen Sprengring gejagt und daginter anschließend auf Umgebungsdruck wieder entspannt. Die dabei entstehende Kombination aus hohem Druck, Temperatur, Scherung, Kavitation (Erzeugung von Dampfbläschen in der Flüssigkeit) und Zerstörung von Zellstrukturen durch die entstehende Schallwellen kann eine kommerziell sterile Milch von höherer Qualität und eine längere Haltbarkeit erzeugen.
Von Gruppe europäischer Forschern wurde eine Lebenszyklusbewertung durchgeführt, bei der diese aufkommende Technologie mit der üblichen thermischen Behandlung verglichen wurde: indirekte Ultrahochtemperatursterilisation in Kombination mit nicht-aseptischer Homogenisierung.
Die Ergebnisse zeigen, dass die hochdruckbasierte Verarbeitung im Vergleich zur hochtemperaturbasierten Verarbeitung bereits im Pilotmaßstab eine geringere Umweltbelastung aufweist und dieser Unterschied vor allem auf den geringeren Stromverbrauch zurückzuführen ist.
Ein simuliertes Upscaling zeigte, dass eine Verringerung des Kohlenstoff-Fußabdruckes, ein Maß für die Erzeugung von Kohlendioxyd, bis zu 88% zu erwarten ist - bei gleichzeitiger Effizienzsteigerungen. Die UHPH könnte somit ein flächendeckender Ersatz für bestehende Praktiken werden, wenn sie in technologische Fertigungslinien integriert werden kann.
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Foto: Timo Klostermeier / pixelio.de
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