Dienstag, 13. Dezember 2016

Schon Kinder haben Angst vor Spinnen und Schlangen

Die Angst vor Schlangen und Spinnen ist offensichtlich bereits im Gehirn des Kleinkindes angelegt und wird deshalb ganz besonders schnell erlernt. Die Angst der anderen ist dabei hilfreich aber offensichtlich nicht notwendig.

Erlernen Säuglinge bevorzugt Reize zu fürchten, die in der Frühzeit der menschlichen Entwicklung eine Gefahr darstellten? Diese Frage wurde jetzt von Forschern aus Leipzig mit Hilfe von ereignisbezogenen Hirnpotentialen bei 9 Monate alten Kindern behandelt.

  • In Experiment 1 sahen Säuglinge ängstliche und neutrale Gesichter, die entweder auf Spinnen oder auf Blumen blickten. Danach wurden diese Spinnen und Blumen ohne Gesichter gezeigt. – Die Säuglinge reagierten generell mit erhöhter Aufmerksamkeit auf Reize, die mit Angst verbunden waren. Insbesondere Spinnen, die mit einem ängstlich dreinblickenden Gesicht gezeigt wurden, lösten eine solche Antwort aus.
  • In Experiment 2 waren Abbildungen von Schlangen oder Fischen im Spiel. – Ergebnis hier: Schlangen bewirkten erhöhtere Aufmerksamkeit im Vergleich zu Fischen - ungeachtet des Gefühlszustandes des gleichzeitig präsentierten menschlichen Beobachters im Bild.
Die Ergebnisse sprechen für eine evolutionsbasierte Angstrelevanz von Spinnen und Schlangen. Dabei kommen zwei Theorien in Frage:

a) Der Mensch lernt Angst durch die Beobachtung der Angstreaktionen der anderen. Die Evolution hat dabei die Individuen "überleben lassen", deren Gehirn auf dieses Erlernen genetisch vorbereitet ist (social fear learning and preparedness theory).

b) Der Mensch erlernt diese Angst auf nicht-assoziativem Weg: Sein Gehirn kennt die richtige Reaktion auf den Stimulus von sich aus (non-associative accounts of fear acquisition).

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

Foto: Anita Stöwesand / pixelio.de

 

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