Erlernen Säuglinge bevorzugt Reize zu fürchten, die in der Frühzeit der menschlichen Entwicklung eine Gefahr darstellten? Diese Frage wurde jetzt von Forschern aus Leipzig mit Hilfe von ereignisbezogenen Hirnpotentialen bei 9 Monate alten Kindern behandelt.
- In Experiment 1 sahen Säuglinge ängstliche und neutrale Gesichter, die entweder auf Spinnen oder auf Blumen blickten. Danach wurden diese Spinnen und Blumen ohne Gesichter gezeigt. – Die Säuglinge reagierten generell mit erhöhter Aufmerksamkeit auf Reize, die mit Angst verbunden waren. Insbesondere Spinnen, die mit einem ängstlich dreinblickenden Gesicht gezeigt wurden, lösten eine solche Antwort aus.
- In Experiment 2 waren Abbildungen von Schlangen oder Fischen im Spiel. – Ergebnis hier: Schlangen bewirkten erhöhtere Aufmerksamkeit im Vergleich zu Fischen - ungeachtet des Gefühlszustandes des gleichzeitig präsentierten menschlichen Beobachters im Bild.
a) Der Mensch lernt Angst durch die Beobachtung der Angstreaktionen der anderen. Die Evolution hat dabei die Individuen "überleben lassen", deren Gehirn auf dieses Erlernen genetisch vorbereitet ist (social fear learning and preparedness theory).
b) Der Mensch erlernt diese Angst auf nicht-assoziativem Weg: Sein Gehirn kennt die richtige Reaktion auf den Stimulus von sich aus (non-associative accounts of fear acquisition).
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Foto: Anita Stöwesand / pixelio.de
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