Das Cyanobakterium Synechocystis stellt Toxine her, die oftmals zu seinem eigenen Untergang führen. Warum? Weil es für die Erhaltung der Art wichtig ist. Das Gen für das Toxin liegt auf einem Plasmid, einem DNA-Fragment also, das unabhängig von der eigentlichen chromosomalen DNA existiert. Zusätzlich ist auf diesem Plasmid auch die Erbinformation für das entsprechende Antitoxin untergebracht. Anfänglich halten sich deshalb Gift und Gegengift in Schach, bis dann das Toxin zu überwiegen beginnt, weil das Antitoxin schneller seine Wirkung verliert als das Toxin. Jedes Bakterium in der Umgebung dieses Toxins, das bei der Zellteilung das Plasmid verloren hat, geht dabei zugrunde.
Survival of the fittest, also, und kein kopfloser Selbstmord, wie man hätte vermuten können.
Mit solchen Toxin-Antitoxin-Paaren sind in der Bakterienwelt viele Plasmide "markiert", deren Verlust die Art gefährden würde. Auf dem Plasmid pSYSA von Cyanobakterium Synechocystis, zum Beispiel, sind sieben solcher Giftpaare platziert, denn dieses Plasmid trägt die Erbinformation für das bakterielle Immunsystem, das natürlich bei der Vermehrung nicht verlorengehen darf. Plasmide werden bei der Zellteilung mit dem Cytoplasma auf die beiden Tochterzellen verteilt. Dabei kommt es öfter als bei der Chromosomenteilung vor, dass eine Tochterzelle leer dabei ausgeht.
Eine typische Flüssigkultur des Cyanobakteriums Synechocystis
Fotograf: Stefan Kopfmann
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