Der Mensch ist ohne andere Menschen nicht überlebensfähig. Auch definiert er sich über das Verhalten anderer ihm gegenüber. Alles was er ist, ist er nur in den Augen seiner Mitmenschen. Wird ihm diese Anerkennung verwehrt, erleidet er Stress, der schnell chronisch werden kann und der ihn zu einem leidenden und schließlich zu einem kranken Menschen macht.
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Spitzhörnchen Foto: 3268zauber • CC BY-SA 3.0 |
Der Großteil dieser Forschung wurde an Nagetieren durchgeführt; War der Fokus für eine beträchtliche Zeitspanne dabei auf Ratten gerichtet, wurden in jüngerer Zeit sowohl Ratten als auch Mäuse untersucht, wobei letztere Spezies insbesondere die Möglichkeit für essentielle Gen-X-chronisch-psychosoziale-Stressor-Interaktionsstudien boten. Was bedeutet, dass bei den Studien ausschließlich ein einziger Mäusestamm eingesetzt wird, was wiederum den Einfluss unterschiedlichen Genmaterials in der untersuchten Versuchstiergruppe weitestgehend ausschließt, mit dem Vorteil, dass die gemessenen Stressoren ausschließlich auf Umwelteinflüsse und der damit einhergehenden Epigenetik zurückzuführen sind.Angesichts der Schwierigkeiten beim Studium der etio-pathophysiologischen Prozesse der CPS am Menschen selbst und die damit einhergehenden Veränderungen in der Gehirnstruktur bei gleichzeitiger Ausprägung von Verhaltensstörungen, wurden beträchtliche Anstrengungen unternommen, um Manipulationen des sozialen Umfelds zu untersuchen, die im Erwachsenenalter anderer Säugetiere als chronische psychosoziale Stressoren fungieren.
Allerdings zeigen Schlüsselstudien an Spitzhörnchen, dass dieser Ansatz nicht auf Nagetiere beschränkt werden darf.
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Foto: Tim Reckmann / pixelio.de |
Im Gegensatz zum Menschen, bei dem die kognitiven Fähigkeiten so sind, dass der Stressor auch in seiner physischen Abwesenheit weiterbesteht, sind die Perioden dieser kontinuierlichen distalen Exposition bei den verwendeten Versuchstieren scheinbar wesentlich, um letztlich eine CPS auszuprägen.
Dennoch gibt es Einschränkungen in den bisherigen Methoden, insbesondre der aktuelle Schwerpunkt auf das Studium der CPS von Männern - denn vor allem diese zeigen das territoriale Verhalten beim Eindringen eines potentiellen Rivalen - trotz der im Vergleich dazu viel höheren Fallzahlen bei (Menschen)Frauen. Zukünftige Studien sollten diese Einschränkungen angehen.Während der Schwerpunkt der hier beschriebenen Forschungsarbeit mehr auf der Art der eingesetzten Stressoren lag als auf der durch sie ausgelösten Stressreaktionen, beschreiben die Forscher zusätzlich auch einige der depressions- und angststörungsrelevanten Effekte auf das Verhalten, die Physiologie und die Hirnstrukturfunktion der chronischen psychosozialen Stressoren, sowie Hinweise auf die vorhersagbare Gültigkeit solcher Modelle im Hinblick auf das Austesten der antidepressiven Wirksamkeit von Antidepressiva.
Die Spitzhörnchen wurden als Versuchstiere deshalb zusätzlich gewählt, weil sie Tageslicht-Tiere sind im Gegensatz zu den nachtaktiven Nagern. Außerdem sind sie eng verwandt mit Primaten, weshalb die Rezeptoren in ihrem Gehirn denen von Menschen sehr ähnlich sind. Weshalb die Forscher davon ausgehen können, dass Antidepressiva in beiden Arten sehr ähnliche Wirkung entfalten werden.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die im wesentlichen drei vorgestellten Tierversuche zur Aufklärung von CPS gut geeignet sind, aber je nach Forschungsschwerpunkt unterschiedliche Aussagekraft haben und deshalb der Fragestellung entsprechend sorgfältig ausgewählt werden sollten.
Eine Anzahl von Versuchsaufbauten können messen, ob und inwieweit GPS sich durch die vorausgegangenen Manipulationen in den Versuchstieren manifestiert hat. Beispielsweise kann in einer weiteren Konfrontation mit einem anderen "Platzhirschen" festgestellt werden, ob das Tier sofort eine passive Form der Verteidigung wählt (Flucht oder Unterwerfung) oder eine normale (!) aktive Variante (aufrichten auf die Hinterfüße und Abwehren der Angriffe). Oder man bringt das Tier in ein Wasserbasin und misst die Zeit, die es versucht, sich durch Schwimmen zu retten. Schwimmen bis zur Verzweiflung, nennen das Tierversuchsgegner - und sie haben recht damit: Denn je schneller das Tier aufgrund seiner vorher gemachten negativen psychosozialen Erfahrungen an der Sinnhaftigkeit seiner Rettungsbemühungen zweifelt, desto schneller stellt es die Schwimmbewegungen ein und ergibt sich seinem Schicksal.
Hier geht es zur Studie
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