Wie man Nerze artgerecht halten kann

Foto: Anna Wójtowicz • CC-BY-SA-3.0

Wer Tiere in Zoos, möglicherweise auch in Zuchtfarmen, artgerecht halten will, braucht die Hilfe von Forschern, die in entsprechenden Studien optimale Bedingungen für die Haltung ermitteln. So jetzt auch für Nerze, dämmrungsaktiven Tieren mit besonderen Vorlieben.

Das Ziel dieser aktuellen Studie der Uni München war es, die Aktivitätsmuster der amerikanischen Nerze (Neovison vison) zu untersuchen. Zwanzig Nerze aus einer kommerziellen Nerzfarm wurden im Alter von 13 Wochen in einer Freilandhaltung (290 m2) untergebracht. In der Anlage boten die Forscher den Nerzen 20 Nistkästen (Tier-zu-Nistkasten-Verhältnis: 1: 1), frei verfügbare Nahrungsmittel und drei Arten von Wasserbecken angeboten.

Die Aktivitätsrhythmen und die Verwendung der Nistkästen wurden durch ein automatisches Registrierungsgerät beurteilt, das während eines Zeitraums von 18 Wochen zwischen Juli und Dezember die Zeitspanne registrierte, die innerhalb oder außerhalb des Nistkastens oder im Bereich des Eingangstunnels von jedem einzelnen Nerz verbracht wurde.

Neben der Analyse der täglichen und saisonalen Aktivitätsmuster des Nerzes suchten die Forscher nach sozialen Vorlieben und Vorlieben für einzelne Nistkästen. Die Ergebnisse zeigten, dass der Nerz ein krepuskuläres (= dämmerungsaktives) Aktivitätsmuster mit zwei Aktivitätsspitzen während der Abend- und der Morgendämmerung hatten, und dass die erstere sich verschob, wenn sich die Tageslichtperiode verkürzte.

Während des Experiments sank die Aktivitätszeit außerhalb der Nistboxen mit zunehmendem Alter und sinkender Umgebungstemperatur. Zusätzlich zeigte der Nerz eine Vorliebe für Nistkästen, die den Futterstellen und nicht den Wasserbecken gegenüberstanden.

Während der Schlaf- und Ruhezeiten verbrachten die Nerze viel Zeit gemeinsam in den Nistkisten. Darüber hinaus strukturierten die Nerze ihren eigenen Lebensraum durch die Verwendung bestimmter Nistkästen für das Schlafen und andere als Latrine-Boxen.

Kleine Unterschiede zwischen männlichem und weiblichem Nerz bestanden in ihrer Aktivität (d.h. Zeit, die innerhalb oder außerhalb von Nistkästen verbracht wurde), aber nicht in ihrer Vorliebe für bestimmte Nistkästen und andere Individuen.

Basierend auf ihren Ergebnissen empfehlen die Forscher, jedes Umwelt-"Enrichment", also Gegenstände, die das Tier in Gefangenschaft beschäftigen sollen, den ganzen Tag zu präsentieren, sodass jeder Nerz die Möglichkeit hat, sie einzeln während seiner individuellen Hauptaktivitätszeiten zu verwenden, meistens in der Dämmerung und im Morgengrauen.

Darüberhinaus sollte ihre tägliche Behandlung an diesen Rhythmus angepasst werden. Ein Nerz-zu-Nestbox-Verhältnis von 1: 1 scheint nicht notwendig, da ein jugendlicher Nerz oft in Gruppen von zwei oder mehr Tieren in einer Nistbox schläft. Weiterhin sollten die Tiere die Möglichkeit haben, zwischen einem Schlaf- und einem Latrinenbereich wählen zu können.

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