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Foto: C Falk / pixelio.de |
Eine aktuelle Studie aus Deutschland, den Niederlanden und Belgien versuchte, das Anfangsstadium dieses Prozesses bei gesunden Probanden unter Anwendung milder kardialer Empfindungen zu erzeugen. Ein weiteres Ziel war es, zu erforschen, ob die Angstempfindlichkeit - ein bekannter Risikofaktor für Panikstörung - dieses interozeptive Lernen moduliert.
Infusionen von Penteagastrin wurden verwendet, um solche negativen Herzempfindungen auszulösen, Infusionen von Salzlösungen für die Blindprobe.
Die Inhalation von 35% CO2-angereicherter Luft diente als panikauslösender, nicht erlernter (konditionierter) Stimulus.
Bei der Hälfte der Teilnehmer folgten den kardialen Empfindungen, hervorgerufen durch die Pentagüastrin-Infusion, die Inhalation von CO2-angereicherter Luft (Penta CS +), während dem Fehlen solcher Empfindungen - hervorgerufen durch die Kochsalz-Infusion - eine Inhalation von Normalluft folgte.
Die umgekehrten Kombinationen, Salzinfusion mit anschließender Inhalation mit CO2-angereicherte Luft und Pentagastrin-Infusion mit anschließender Inhalation von Normalluft, wurde bei der anderen Hälfte der Teilnehmer angewendet.
Nur Teilnehmer aus der ersten, der "vorbereiteten" Gruppe lernten, die unkonditionierten (zweiten) Stimuli zu erwarten, und ihr differentielles Lernen (schrittweises Erlernen durch Wiederholungen) wurde durch höhere Werte der Angstempfindungen beeinträchtigt. Dieses Erwartungslernen (expectancy learning) etablierte sich beim Vorhandensein von negativen Herzempfindungen leichter als beim Fehlen dieser Empfindungen.
Fazit: Die Entwicklung einer Panikstöung wird durch eine Konditionierung mit einer negativen Körperempfindung gefördert.
(Anm.: Das hier beschriebene Verfahren ist ein klassisches Konditionierungsverfahren. Es besteht typischerweise aus zwei unterschiedlichen Einwirkungen auf eine Testperson.
In den meisten Fällen aus einem neutralen Stimulus (z.B. einem Ton). Dieser ist der bedingte, konditionierte Stimulus, (CS). Der zweite hat eine ausgeprägtere Wirkung, z. B. ein Schockerlebnis. Dies ist der unbedingte, unkonditionierte Stimulus, (US).
Als Ergebnis dieser Prozedur der CS-US-Paarungen können Änderungen in der Reaktion auf die CS beobachtet werden. Bei einer typischen die Angst konditionierenden Prozedur folgt beispielsweise einem neutralen Ton (CS +; z. B. 300 Hz) die plötzliche Verabreichung eines elektrischen Schlags (US), während bei einem zweiten neutralen Ton (CS -, z.B.1.000 Hz) kein US folgt.
Eine geänderte Reaktion auf das CS + könnte mit einer erhöhten Hautleitfähigkeitsreaktion einhergehen sowie mit einem höheren Wert auf einer Angstbewertungsskala und könnte die Vermeidung des CS + in einem Verhaltenstest einschließen.
Beim Probanden hat somit Erwartungslernen, Expectancy Learning, eingesetzt.
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