Dienstag, 11. April 2017

Mann – Frau: Nur die Bildung macht den wahren Unterschied

Es gibt bei den kognitiven Fähigkeiten erhebliche Geschlechtsunterschiede zugunsten der Männer. Aber: Die geschlechtsspezifischen Unterschiede in den IQ-Werten sind deutlich niedriger als die IQ-Unterschiede in Bezug auf das Bildungsniveau des Individuums. Vielleicht geraten deshalb jetzt mehr und mehr die Knaben dieses Landes ins Hintertreffen, weil sie ganz offensichtlich weniger als Mädchen verinnerlicht haben, dass gute Bildung nur durch fleißige Bildungsaneignung zu erreichen ist.

Gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede in den kognitiven Fähigkeiten? Diese Frage hat jetzt eine Studie aus Hamburg und Bremen mithilfe des international anerkannten Intelligenztestes WAIS-IV beantwortet. In 15 Subkategorien, verteilt auf vier Hauptkategorien, wurden in einer nationalen normierten Teilnehmergruppe (N = 944 Männer, 924 Frauen) die unterschiedlichen kognitiven Fähigkeiten getestet. Diese Stichprobe, deren Alter von 16 bis 89 Jahren reichte, entsprach dem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung Deutschlands, wie sie nach einer demographischen Erhebung, Volkszählung 2012, festgestellt worden war.


Ergebnis: Frauen haben in allen Kategorien schwächer abgeschnitten als Männer – mit der Ausnahme der Kategorie "Processing Speed ​​Index" (PSI) ("Verarbeitungsgeschwindigkeit") und der drei zugehörigen Subtests. (Hier die Beschreibung des Tests im Einzelnen)

Die Unterschiede in den gemittelten IQ-Werten zwischen Männern und Frauen lagen dabei zwischen 3,2 (bei FSIQ = Full Scale IQ-Index; entspricht Gesamt-IQ-Wert) und 4,9 IQ-Punkten (bei WMI = Work Memory Index).

Waren diese Unterschiede demnach zwar klar messbar, so neigte doch die maximale Effektgröße des Geschlechts auf den IQ-Wert, kleiner zu sein (η2 = 0,050) als die minimale Effektgröße des Bildungsniveaus, die von ω2 = 0,055 bis ω2 = 0,289 reichte.

Mit anderen Worten: Der Bildungshintergrund der Teilnehmer – es wurde dabei das höchste vom Teilnehmer erreichte Bildungsniveau erfasst – übte eine viel größere Wirkung auf die kognitiven Fähigkeiten aus als das Geschlecht.

Die Forscher leiten aus ihren Zahlen die Empfehlung ab, ein psychobiosoziales Modell mit dem Ziel zu etablieren, das solche geschlechtsbezogenen Unterschiede in der Intelligenz der Geschlechter schon vorab berücksichtigt.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

Foto: Henry Klingberg / pixelio.de

Wer sich oder seine Kinder testen will:



 

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