Dienstag, 27. Juni 2017

Autofahrer sind 4 Kilo dicker

Unglaublich aber wahr, doch 10.000 Teilnehmer können nun mal nicht (alle) lügen ;-): Wer, um von A nach B zu kommen, ausschließlich sein Auto nutzt, hat im Vergleich zu einem regelmäßigen Radler im Schnitt 4 Kilogramm mehr auf den Rippen. Und selbst die, die öffentliche Verkehrsmittel nutzen, sind im Mittel leichter – und um die Mitte schlanker.

Es gibt zunehmende Beweise dafür, dass aktive Mobilität zur gesamten körperlichen Aktivität beiträgt und so der Fettleibigkeit auf den Leib rückt. Allerdings sind die Beziehungen zwischen aktiver Mobilität, körperlicher Aktivität und Körpergewicht komplex.

Frau Univ.-Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
In einer aktuellen europaweiten Analyse mit Beteiligung von Forschern aus Dresden wurden deshalb jetzt eine Reihe von Forschungslücken auf diesem Gebiet angegangen. So wurden beispielsweise

  • Freizeitaktivitäten miterforscht
  • eine ausgewogene und ausreichend große Stichprobengröße für verschiedene Verkehrsträger gewährleistet
  • und eine multizentrische Studie in mehreren europäischen Städten in Angriff genommen.
Im Rahmen des PASTA-Projekts (Physical Activity Through Sustainable Transport Approaches) [Da sage noch mal einer, die Wissenschaftler hätten keinen Humor] rekrutierten die Forscher über 10.000 erwachsene Teilnehmer aus 7 europäischen Städten (Antwerpen, Barcelona, ​​London, Örebro (Schweden), Rom, Wien, Zürich). Mittels eines Fragebogens gaben die Probanden Auskunft darüber, wie sie sich in der Stadt bewegen, wie sie ihre körperliche Aktivität einschätzen und welcher soziodemographischen Gruppe sie angehören.

"Wie oft verwenden Sie derzeit jede der folgenden Methoden, um von einem Ort zum anderen zu gelangen?"

Die Antworten wurden in acht Kategorien unterteilt:

  • Auto
  • Fahrrad
  • E-Bike
  • Walking,
  • Biken kombiniert mit Gehen,
  • Motorrad / Moped
  • öffentliche Verkehrsmittel
  • gemischte Form der Fortbewegung
Der BMI (Body-Mass-Index) war in den mathematischen Auswertungen die wesentliche Variable. Dabei wurde der dominante Transportmodus beleuchtet und in Beziehung gesetzt zum täglichen Autofahren als Referenzkategorie.

Eine Reihe wichtiger Einflussfaktoren wurden in die Analyse einbezogen:

  • Alter
  • Tage pro Woche moderater körperlicher Freizeit-Aktivitäten
  • Bildungsniveau
  • Haushaltseinkommen
  • Alkoholkonsum
  • Rauchen
  • Gesundheit (selbsteingeschätzt)
Die endgültige Stichprobengröße für die Querschnittsanalyse betrug 10.562 Teilnehmer (54% weiblich, Alter 40 ± 13). In den Modellen, die den Transportmodus und den BMI miteinander verbinden, beobachteten die Forscher eine deutlichere Beziehungen nur bei den Männern:

Ein männlicher täglicher Radfahrer hat im Verhältnis zu einem männlichen täglichen Autofahrer einen BMI, der durchschnittlich 1,26 Punkte niedriger ist, was 4kg Körpergewicht entspricht.

Bei Frauen ist der Unterschied kleiner und nicht statistisch signifikant: 0,54 BMI-Punkte oder 1,5 kg.

Aber auch in der Gesamtgruppe ist im Vergleich mit dem täglichen Autofahren der größte Unterschied im BMI bei den aktiven Modi (Wandern, Radfahren und eine Kombination aus beiden) zu verzeichnen.

Ein deutlich kleinerer Unterschied tritt auf zu den Leuten, die öffentliche Verkehrsmittel nutzten: -0,58 BMI-Punkte.

Auch Menschen, die aktive Modi mit motorisierten Modi kombinieren, haben immer noch einen niedrigeren BMI im Vergleich zu Nur-Autofahrern: -0,33 BMI Punkte.

Fazit: Männer, die Autos als ihre Hauptform des Transportes nutzen, sind im Durchschnitt 4 kg schwerer als die, die radeln. Ob dieser BMI-Unterschied nachhaltig ist, soll in einer Folgestudie in 1 bis 2 Jahren ermittelt werden. In derselben Stichprobe.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

Für Schnellentschlossene die "Softcore"-Umstellung:

 

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