Die meisten Handhygiene-Richtlinien empfehlen, dass Handschuhe während der Patientenversorgung gewechselt werden sollten, wenn eine Indikation zur Handdesinfektion angezeigt ist. Beobachtungsstudien haben aber gezeigt, dass die Mehrheit der Mitarbeiter im Gesundheitswesen sich ihre Hände, so sie Handschuhe tragen, überhaupt nicht desinfizieren.
Prof. Dr. Günter Kampf |
Darüber hinaus werden die Hand-Hygiene-Maßnahmen oft lascher gehandhabt, wenn Handschuhe getragen werden.
Bisher haben drei unabhängige Studien gezeigt, dass eine Dekontamination mindestens so wirksam auf Handschuhen wie auf bloßen Händen ist und dass bei bis zu 10 Desinfektionsvorgängen die Dichtigkeit der Handschuhe dabei in der Regel nicht leidet.
Eine weitere Studie in einer Neugeborenen-Intensivstation zeigte ferner, dass die Desinfektion von Handschuhen während der Pflege derselben Patienten zu einer signifikanten Verringerung von Fällen der Spätsepsis, eine Infektion, die erst etwa nach sechs Tagen nach der Geburt auftritt, und der nekrotisierenden Enterokolitis, eine entzündliche Darmerkrankung, führte.
Die Forscher schließen daraus, dass die Desinfektion von Handschuhen (von behandschuhten Händen) das Übertragungsrisiko dann erheblich reduzieren kann, wenn Handschuhe für die gesamte Behandlungssituation vorgeschrieben sind, und diese sich über mehrere Aktivitäten am selben Patienten erstreckt.
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