Donnerstag, 29. Juni 2017

Helfen hält uns länger das Paradies vom Leib

Lasst uns mal wieder so richtig egoistisch sein – und lasst uns anderen Leuten helfen. Denn Helfen zahlt sich aus. In besserer Gesundheit und in einem längeren Leben. Also ran an die Hilfsbedürftigen! Bevor sie uns andere Egomanen vor der Nase wegschnappen.

Wie trägt, anderen regelmäßig zu helfen, zur Gesundheit und zur Langlebigkeit älterer Helfer bei? Aus einer evolutionären Perspektive heraus könnte diese ultimative Kausalität in der elterlichen und großelterlichen Kindererziehung unserer Vorfahren verwurzelt sein. Diese familiären Aktivitäten könnten sich zu einem neuronalen und hormonellen Caregiving-System (Beaufsichtung und Pflege) ausgeweitet haben, das so schließlich auch ein prosoziales Verhalten außerhalb der Familie ermöglicht hat.

Aus einer psychologischen Perspektive könnte diese allgemeine Hilfsbereitschaft mit einer gesunden Alterung einhergehen, weil das Gefühl, gebraucht zu werden, das Leben sinnvoller erscheinen lässt. Was wiederum eine naheliegende Ursache für Langlebigkeit wäre.

Dennoch ist wenig bekannt über das Ausmaß, mit dem bestimmte Faktoren, wie etwa die gesundheitlichen Vorteile des altruistischen Helfens, eine erhöhte Langlebigkeit bewirken, vor allem in Bezug auf die großelterlichen Erziehungsleistungen.

Prof. Dr. Ralph Hertwig (Foto: Bernhard Ludewig)
Um diese Lücke zu schließen, führten jetzt Forscher aus Berlin, Basel und zweier Universitäten in Australien entsprechende Analysen durch, um zu untersuchen, ob dieses Helfen als Großeltern und die Hilfe für andere Menschen im sozialen Netzwerk direkt oder indirekt (durch bessere Gesundheit 5 bis 6 Jahre später) zur Langlebigkeit dieser älteren Helfer beigetragen haben.

Die Forscher haben dabei entsprechende Daten der "Berliner Altersstudie" (516 Personen) herangezogen, in denen ältere Erwachsene in Berlin zu Beginn (1990-1993) interviewt und bis 2009 kontinuierlich weiterbeobachtet wurden.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Verhältnis von großelterlichem Helfen und die Hilfe für andere zu erhöhter Langlebigkeit vor allem durch eine bessere künftige Gesundheit – als indirekte Wirkung – vermittelt wurde. Allerdings war diese Wirkung des Helfens nicht vollständig durch diese bessere Gesundheit vermittelt, sondern war zum Teil auch direkt mit einer erhöhten Langlebigkeit assoziiert, unabhängig von den gesundheitlichen Indikatoren.

Die Ergebnisse waren unbeeinflusst vom ursprünglich vorhandenen Gesundheitsstatus der Helfer und ihrer soziodemographischen Merkmalen und der ihrer Kinder und Enkelkinder.

Die Forscher schließen daraus, dass eine bessere zu erwartende Gesundheit zwar zum Zusammenhang zwischen Hilfe und Langlebigkeit beiträgt, aber diese nicht vollständig erklärt. Weitere potenzielle Faktoren müssen deshalb noch gefunden werden.

Da die Bevölkerung auf der ganzen Welt immer älter wird, könnte die Ermittlung jener Mechanismen, die die Gesundheit im Alter fördern, dazu beitragen, die öffentliche Gesundheit im Allgemeinen zu verbessern

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

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