Günter Kampf |
Dazu wurde eine systematische Literatur-Suche durchgeführt. Entsprechende Studien wurden nur dann ausgewählt, wenn sie Originaldaten zur Reduktion der Virusinfektiosität in Suspensionen (49 Studien) und an kontaminierten Händen (17 Studien) enthielten.
80%iges Ethanol erwies sich dabei als sehr wirksam gegen alle getesteten 21 Viren mit einer Lipid- Proteinhülle und dies innerhalb einer Einwirkungszeit von 30 Sekunden. Noroviren und Adenoviren Typ 5 von Mäusen wurden in der Regel durch 70 - 90%iges Ethanol innerhalb von 30 Sekunden inaktiviert, Polioviren Typ 1, ein unbehülltes Virus, erwiesen sich gegen diese Konzentrationen oft als zu resistent, nicht aber gegen 95%iges Ethanol.
80%iges Ethanol ist dagegen wahrscheinlich nicht ausreichend wirksam gegen Poliovirus, FCV (feline Caliciviren = Katzenschnupfen), Polyomavirus, Hepatitis-A-Virus und FMDV (Maul-und-Klauenseuche-Virus).
Das Spektrum der viruziden Aktivität von 95%igem Ethanol deckt aber die Mehrheit der klinisch relevanten Viren ab. Zusätzliche Säuren können die viruzide Aktivität von Ethanol bei niedrigeren Konzentrationen gegen z.B. Poliovirus, FCV, Polyomavirus und FMDV verstärken, aber gerade Hepatitis-A-Viren zeigen auch dann noch eine gewisse Resistenz.
Empfehlung der Forscher: Die Auswahl eines geeigneten viruziden Hand-Desinfektionsmittels sollte auf jene Viren abgestimmt sein, die an einer bestimmten Arbeitsstelle im Gesundheitswesen vorherrschen. Dabei sollte auch die Benutzerakzeptanz des Produkts bei häufigem Gebrauch ins Auge gefasst werden.
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