Montag, 2. Oktober 2017

High-Heels führen nicht zu einem Hohlkreuz

Hochhackige Schuhe führen doch nicht zu einer Lendenlordose, wie lange angenommen. Das haben zumindest jetzt Hamburger Sportwissenschaftler herausgefunden. Stattdessen versuchen High-Heel-Trägerinnen der durch ihre Schuhe erzwungen unnatürlichen Haltung mit einer leichten Veränderung der Beckenposition zu begegnen.

Es gab bisher durchaus widersprüchliche Beweise für die Wirkung von hochhackigen Schuhen auf die Haltung der Trägerin, vor allem, wenn methodische zusätzliche (Stör)Faktoren berücksichtigt wurden.


Dr. Karsten Hollander
Der Zweck einer aktuellen Studie von Forscher aus Hamburg war es deshalb, die Wirkung von hochhackigen Schuhen auf den Lenden-Becken-Bereich von Frauen jüngeren und mittleren Alters beim Stehen und Gehen zu untersuchen. In eine randomisierte Crossover-Studie wurden dazu 37 18-25jährige und 18 26-56jährige Frauen aufgenommen. Unter Verwendung einer nicht-invasiven Rasterstereographie wurden statische Parameter (Beckenneigung und Lendenwirbelwinkel) und dynamische Parameter (Beckendrehung, medianer Lendenwirbelwinkel und Bewegungsbereich), die die Beckenposition und die Lendenwirbelsäule darstellten, gemessen.

Um das Stehen und Gehen auf einem Laufband (0,83 m/s) zu analysieren, wurden die Effekte von High-Heels (7-11 cm) mit Standard-Kontrollschuhen verglichen.

Ergebnisse: Es gab keine Auswirkungen auf den Lendenwirbelwinkel oder deren Beweglichkeit - weder unter statischen noch unter dynamischen Bedingungen. Einen kleinen Effekt gab es aber für eine reduzierte Beckenneigung und ein moderater Effekt in Bezug auf eine erhöhte transversale Beckendrehung aufgrund des Stehens oder Gehens auf High-Heels. Es gab keine signifikanten Altersgruppen- oder Interaktionseffekte.

Erfahrene High-Heel-Trägerinnen versuchen offenbar die unnatürliche Fußhaltung demnach vor allem durch leicht veränderte Beckenparameter zu kompensatorische Anpassungen an hochhackige Schuhen zu nutzen, weniger eine Lendenlordose (Hohlkreuz).

Entsprechende Rückenbeschwerden sollten im Licht dieser neuen Erkenntnisse erneut untersucht werden, da muskuläre Überbeanspruchung sowie Haltungsschäden zu chronischen Konsequenzen führen können. Weitere Untersuchungen sind notwendig, so die Forscher, um klinisch relevante Verfahren zu finden, die eine Antwort auf die hier gefundenen Veränderungen in der Körperhaltung sein können.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

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