Freitag, 16. März 2018

Lernen – auf die Art der Pausen kommt es an

Die Art der Pausenaktivität zwischen Lerneinheiten entscheidet über die Aufnahmebereitschaft des Lernenden. "Ruhen mit offenen Augen" oder "Musik hören" sind dabei in fast allen Bereichen kognitiver Aktivitäten der Ablenkung mit "Videospielen" überlegen.

 

Eine Pause vom Lernen ist in unserem täglichen Leben üblich. Pausen sind oft mit verschiedenen Aktivitäten gefüllt, die von wachem Ausruhen über Musikhören bis hin zu populäreren Verhaltensweisen wie das Nutzen von Social Media und das Spielen von Videospielen reichen.

Prof. Dr. Andreas Heinz
Die Auswirkung solcher Pausenaktivitäten auf verschiedene Lerntypen muss jedoch noch erforscht werden. Um die Auswirkungen unterschiedlicher Pausenaktivitäten auf verschiedene lernassoziierte Aufgaben, wie auditives und visuelles Lernen, Arbeitsgedächtnis und gewohnheitsmäßiges und zielgerichtetes Verstärkungslernen, zu untersuchen, wurden für eine aktuelle Studie von Forschern aus Berlin, Basel und Potsdam rechtshändige gesunde deutsche Jugendliche in Berlin durch Anzeigen rekrutiert. Die Teilnehmer wurden im Vorfeld der Tests auf psychiatrische Störungen untersucht und neuropsychologischen Tests unterzogen.

Soziale und demographische Daten sowie Informationen über Videospiele-Nutzung und Musik-Hörgewohnheiten wurden gesammelt. Die Forscher wiesen die Teilnehmer an, sich während einer Pause von 8 Minuten und 30 Sekunden durch "Augenoffenes Ruhen" (ruhen mit offenen Augen), "Musik hören" (Mozarts "Sonate für zwei Klaviere in D - Dur, KV 448 - Allegro con spirito" über Kopfhörer) oder durch Spielen eines "Videospiels" (das Videospiel "Angry Birds" auf einem Laptop) von der zuvor geleisteten Aufgabe zu entspannen.

Die Studie zeigte, dass das Spielen eines Videospiels während einer Pause zwar das visuelle Lernen verbesserte, aber die Leistung bei auditivem Lernen und die Arbeitsspeicherleistung im Vergleich zu "Ruhen mit offenen Augen" und "Musik hören" verringerte.

Interessanterweise korrelierte der Grad der Verringerung des Arbeitsgedächtnisses mit einem hohen Maß an täglichem Abschweifen der Gedanken und einer geringen selbstberichteten Konzentrationsfähigkeit. Geringe Arbeitsspeicherkapazität wurde auch mit einer geringeren Abhängigkeit von zielgerichtetem Lernen nach Videospielen im Vergleich zu Musik hören in Verbindung gebracht.

Diese verhaltensbezogenen Ergebnisse legen nahe, dass der Einfluss von Lernunterbrechungen vom Lernprozess und der Art der Unterbrechung abhängt. Um Pausen-Effekte beim Lernen über physiologische Funktionen und Hirnfunktionen besser zu verstehen, sind bei einer künftigen Forschung auf diesem Gebiet zusätzliche physiologische Variablen wie Hautleitfähigkeit und Herzfrequenz erforderlich. Diese Ergebnisse können dann dazu beitragen, die Struktur und den Inhalt von Pausenaktivitäten im täglichen Lernkontext zu vermitteln.

Junge Erwachsene müssen sich für optimale Pausenaktivitäten entscheiden, damit sie akademische und kognitive Aufgaben auf hohem Niveau konsistent erfüllen können.

Hier oder/und hier geht es zur Originalveröffentlichung.

 

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