Hintergrund
Es gibt Hinweise darauf, dass der Energiestatus des Gehirns von Fettleibigen trotz eines chronischen Überangebotes an kalorienreicher Nahrung erniedrigt ist. Die zugrundeliegenden Mechanismen waren bislang weitestgehend unbekannt.Prof. Dr. med. Dipl.-Päd. Kerstin M. Oltmanns |
Methoden
17 Normalgewichtigen und 13 fettleibigen Teilnehmern wurde dazu Glucose intravenös so lange zugeführt, bis die Blutglucosekonzentrationen 7 mmol/l oder 10 mmol/l erreichten. Die Forscher kontrollierten dann Veränderungen im Adenosintriphosphat-(ATP)- und Phosphokreatin-(PCr)-Gehalt des Hirnstoffwechsels mittels einer 31Phosphor-Magnetresonanz-Spektroskopie und überwachten gleichzeitig die Stress-Hormone, die das natürliche Glucose-Gleichgewicht regulieren. Da Vitamin C entscheidend für eine korrekte neuronale Energiesynthese ist, haben sie während des experimentellen Tests auch dessen zirkulierende Konzentrationen bestimmt.Ergebnisse
Zerebrale hochenergetische Phosphate waren bei Blutglucosespiegeln von 7 mmol/l in Normalgewichtigen erhöht, in Adipösen aber nicht. Erst bei Blutzuckerspiegeln von 10 mmol/l stieg der Energiegehalt des Gehirns auch bei den adipösen Teilnehmern moderat an. Vitamin C-Konzentrationen korrelierten im Allgemeinen mit dem Energiegehalt des Gehirns bei Blutglukosekonzentrationen von 7 mmol/l.Schlussfolgerungen
Die Daten aus Lübeck zeigen bei einer Glukosebelastung eine deutlich ineffiziente Energiegewinnung des Hirnstoffwechsels von übergewichtigen Männern, die aus einem gestörten Glukosetransport über die Blut-Hirn-Schranke oder einer herunterregulierten Energiesynthese in mitochondrialen Oxidationsprozessen resultieren könnten. Der aktuelle Befund bietet eine Erklärung für den chronischen neuroenergetischen Mangel bzw. die fehlende Sättigungswahrnehmung bei Fettleibigkeit.Hier geht es zur Originalveröffentlichung
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