Dienstag, 10. Juli 2018

Demenz – Körpertraining kann sie aufhalten, aber nur das richtige!

Körperliches Training ist ein gutes Bollwerk gegen Demenz. Warum manche davon trotzdem nur wenig profitieren, haben Forscher jetzt herausgefunden: Ausschlaggebend ist die persönliche Vorliebe für eine bestimmte Art der sportlichen Betätigung. Ein genetisch zum Sprintertyp veranlagter Mensch hat nur wenig von Ausdauertraining, ein Marathontyp wenig von Krafttraining. Deshalb sollte für jeden Menschen ein personalisierter Trainingsplan her.

Es gibt eine Häufung von Beweisen dafür, dass Lebensstilfaktoren und körperliche Aktivität durch ihre Auswirkungen auf die Neuroplastizität des Gehirns das Risiko einer Demenz bei älteren Erwachsenen verringern. Ein genauerer Blick auf die Studienergebnisse zeigt jedoch ein ziemlich heterogenes Bild. Ein Blick in die Sportwissenschaft konnte da jetzt weiterhelfen, ist dort doch seit den 1980er Jahren bekannt, dass die Reaktion auf körperliche Betätigung bei Individuen sehr unterschiedlich ausfällt. Gerade im Bereich von Ausdauer- und Krafttraining gibt es deutliche Hinweise auf unterschiedliche individuelle physiologische Anpassungen an einen identischen Trainingsparameter.


Sportwissenschaftler berichteten schon 2011, dass nach einem 21-wöchigen Training sich die kardiorespiratorische Fitness (VO2peak) der Probanden ganz unterschiedlich, nämlich von -8% bis 42%, veränderte und die Stärke einer maximalen isometrischen bilateralen Beinstreckung sogar von -12% bis 87% variierte.

Basierend auf diesen Ergebnissen könnten die Menschen in "Responder" oder "Non-Responder" unterteilt werden. Andere Forscher bestritten, dass es Non-Responder gebe. Stattdessen zeigten individuelle Reaktionsmuster an, dass Non-Responder in Sachen Ausdauertraining sich physiologisch durch Sprint-Intervall-Training verbessern können und umgekehrt. Die Ergebnisse der sogenannten Meilensteinstudie von 2010 zeigen, dass diese breitgefächerten physiologischen Reaktionen auf körperliche Aktivität unter anderem auf genetischen Faktoren beruhen.

Diese interindividuelle Variabilität zeigt, dass ein wesentlicher Bedarf an personalisiertem Training besteht, um optimale körperliche Ergebnisse zu erzielen. Basierend auf der Hypothese, dass kardiovaskuläre Faktoren die zentralen Mediatoren für belastungsinduzierte Neuroplastizität sind, haben die unterschiedlichen physiologischen Anpassungen von "Respondern" und "Non-Respondern" fundamentale Auswirkungen auf den Einfluss von körperlicher Bewegung auf die Neuroprotektion.

Prof. Dr. Notger Müller
Dies legt nahe, dass das Training auf individuelle Stärken und Schwächen zugeschnitten sein sollte, um maximale Neuroprotektion zu erreichen. Forscher aus Magdeburg stellten jetzt in ihrer aktuellen Studie die Hypothese auf, dass Trainingstraining, das an individuelle Leistungsniveaus sowohl hinsichtlich Qualität (Art dues Trainings) als auch Quantität (Intensität) angepasst ist, Neuroplastizität bewirken und Neurodegeneration verhindern sollte. Ein Training "von der Stange" könnte dies weniger gut.

Hier und hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

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