Freitag, 12. Oktober 2018

Eine Dysbiose des Harntrakts verursacht vielfältige Erkrankungen

Der Harn eines gesunden Menschen ist steril, genauso wie sein gesamter Harntrakt. Dieses Dogma galt mehr als ein Jahrhundert. Der modernen Gen-Analytik haben wir jetzt die Entdeckung des natürlichen Mikrobioms des Harntrakts zu verdanken – so variabel wie das individuelle Darmmikrobiom eines Menschen. Im nächsten Schritt kann jetzt die Relevanz dieses Harntrakt-Mikrobioms für Gesundheit und Krankheit untersucht werden.

Um die neuesten Erkenntnisse über die Rolle des Mikrobioms der Harnwege bei funktionellen Störungen zusammenzutragen, wurden jetzt in einer aktuellen Veröffentlichung von Forschern aus München die entsprechenden wissenschaftlichen Datenbanken, Medline, PubMed, die Cochrane-Datenbank und Embase auf randomisierte kontrollierte Studien, klinische Studien und Übersichten über das Mikrobiom der Harnwege ausgewertet:

Der Harntrakt ist nicht steril. Jeder Mensch besitzt ein komplexes mikrobielles Netzwerk im Harntrakt, das inneren und äußeren Faktoren ausgesetzt ist. Jedes Ungleichgewicht in diesem Netzwerk trägt wahrscheinlich zur Entwicklung von Symptomen der unteren Harnwege bei.

Funktionelle Störungen wie interstitielle Zystitis, Harndrang, Inkontinenz und chronische Prostatitis und das chronische Schmerzsyndrom des Beckens, zeigen Merkmale eines veränderten Mikrobioms mit spezifischen dominierenden Mikroben im Gegensatz zu Urin von asymptomatischen gesunden Personen ohne Symptome.

Die wachsenden Einblicke in die Auswirkungen des mikrobiologischen Urins auf diese Entitäten können dazu beitragen, ein tieferes Verständnis der Erkrankung zu erlangen, und können Hinweise für ein optimiertes Behandlungs-Management geben.

Hier und hier geht es zur Originalveröffentlichung

Abbildung von pixabay.com

 

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