Vom psychosozialen mütterlichen Stress, der während der verschiedenen Perioden der Schwangerschaft erlebt wird, nehmen Forscher an, dass er das Risiko des Kindes erhöht, im späteren Leben neuropsychiatrische, kardiovaskuläre und metabolische Krankheiten zu entwickeln.
Cortisol wurde dabei allgemein als der Hauptvermittler der mütterlichen Stressübertragung zum Fötus identifiziert. Seine lipophile Natur erlaubt eine ungehinderte Passage durch die Plazenta. Dieses übermäßige mütterliche Cortisol könnte so die Entwicklung der fetalen Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPAA) beeinträchtigen.
Allerdings kann Cortisol allein nicht vollständig alle Auswirkungen mütterlichen Stresses erklären. Vor allem nicht während der frühen bis mittleren Schwangerschaft, also vor der Reifung der fetalen HPAA, wo die Expression von fetalen Glukokortikoid-Rezeptoren noch begrenzt ist.HPAA ist ein Hauptteil jenes Hormonsystems, das Reaktionen auf Stress kontrolliert und viele Prozesse im Körper reguliert; einschließlich Verdauung, Immunsystem, Stimmung und Gefühle, Sexualität, Energiespeicherung und -verwendung. (Wikipedia)
Eine aktuelle Forschungsarbeit aus Jena konzentrierte sich jetzt deshalb auf Mediatoren der mütterlichen fetalen Stressübertragung, die neben Cortisol als Sender von mütterlichem Stress vorgeschlagen wurden: Katecholamine, Zytokine, Serotonin/Tryptophan, reaktive Sauerstoff-Spezies und die mütterliche Mikrobiota.
Ergebnis: Die Arbeit legt nahe, dass die Auswirkungen des psychosozialen mütterlichen Stresses auf die fetale Entwicklung und Gesundheit des Kindes im späteren Leben nicht die Konsequenz nur eines einzigen Stoffwechselweges sind, sondern durch mehrfache Stressübertragungsmechanismen vermittelt werden, die synergistisch zusammenwirken.
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Foto: alt_f4 / pixelio.de
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