Dienstag, 28. Februar 2017

Menthol macht selbst in nicht schmeck- und riechbaren Konzentrationen das Rauchen geschmeidiger

Menthol in Zigaretten kann die natürliche Abwehrreaktion gegen das Einatmen von Tabakrauch schon in Konzentrationen hemmen, die der Raucher weder schmecken noch riechen kann. Solche niedrigen Konzentrationen verpflichten den Hersteller nicht, diese Zigaretten mit einem entsprechenden Aufdruck auf der Packung zu deklarieren.

Menthol in Zigarettenrauch aktiviert den Kaltrezeptor TRPM8 in den Zellen unserer Lungen und vermittelt so einen "kühlenden Effekt".


Die Aktivierung des Kaltrezeptors TRPM8 durch Menthol oder andere Tabakzusätze kann natürliche Abwehrreaktionen wie Husten unterdrücken, die in der Regel als unwillkürliche Resistenz gegen die Inhalation von Dämpfen wirksam werden. In Europa ist der Zusatz von Menthol aber nur reguliert, sofern dieser als Geschmacks- und Geruchsnote eingesetzt wird. Menthol kann aber dann ungeregelt als Additiv in Tabakprodukten verwendet werden, solange kein charakteristisches minzeähnliches Aroma im Produkt spürbar wird.

Zu beantworten blieb bislang die Frage, ob solche vergleichsweise geringen Konzentrationen ausreichen würden, um eine messbare Aktivierung des TRPM8 auszulösen.

In einer aktuellen Studie aus Berlin wurde deshalb nun sowohl die Konzentration des zugesetzten Menthols sowie andere natürliche TRPM8-Agonisten in Tabakprodukten analysiert und ein Bioassay entwickelt, der die minimal notwendigen Konzentrationen ausgewählter Agonisten bestimmen konnte, um den TRPM8-Rezeptor in dafür kultivierten Zellen zu aktivieren.

Die Daten bestätigen Menthol als stärksten natürlichen Agonisten des Kaltrezeptors. Basierend auf den Daten ihrer Experimente und den zuvor veröffentlichten Daten haben die Berliner Wissenschaftler sowohl die minimalen Mentholkonzentrationen im Zigarettenrauch als auch im Tabak abgeschätzt, von denen erwartet wird, dass sie messbare physiologische Effekte auslösen können.

Nach ihren Einschätzungen ist die TRPM8-Aktivierung wahrscheinlich, wenn Zigaretten mehr als 50 Mikrogramm Menthol enthalten. Dies beweist: Der Mentholgehalt in Zigaretten kann weit unterhalb des typischen Niveaus sein, der eine Deklaration als "mit Menthol versetzt" erfordern würde, und trotzdem die sensorischen Kalt-Rezeptoren aktivieren.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

Foto: Frank Auer / pixelio.de

 

Mithilfe dieses Buches hat sich der Autor dieses Blogs vor mehr als zwanzig Jahren MÜHELOS von seiner letzten Zigarette verabschiedet.

 

 

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