Donnerstag, 16. Februar 2017

Wirtschaftswachstum erhöht nur dann die Lebenszufriedenheit, wenn soziales Vertrauen wächst und Einkommensungleichheit sinkt

In reichen Industrienationen geht das Wirtschaftswachstum nicht automatisch mit einer steigenden Lebenszufriedenheit einher. Nur bei gleichzeitig zunehmendem sozialem Vertrauen und dem Sinken der Einkommensungleichheit im Land wächst mit dem Wirtschaftswachstum auch die Lebenszufriedenheit.

Auf der ganzen Welt bemühen sich Regierungen, ein besseres Leben für ihre Bürger zu fördern, aber bisher hat die Wissenschaft ihnen dafür widersprüchliche Ratschläge an die Hand gegeben.


Während einige Forscher argumentieren, dass das Wirtschaftswachstum zu einem höheren subjektiven Wohlbefinden führt und andere argumentieren, dass es nicht der Fall ist, rühmt sich jetzt eine aktuelle internationale Studie mit Beteiligung der Uni Mannheim die erste zu sein, die zwei Bedingungen festlegt, die das wirtschaftliche Wachstum mit dem subjektiven Wohlbefinden über die Zeit kompatibel machen: zunehmendes soziales Vertrauen und sinkende Einkommensungleichheit.

Der methodische Beitrag der Studie war dabei, Daten auf der Mikro- und Makroebene aus einer großen Stichprobe von Entwicklungs-, Transitions- und Industrieländern zusammenzuführen und die länderübergreifenden Unterschiede ausdrücklich von den zeitlichen Veränderungen zu unterscheiden.

Die Forscher führten dazu eine mehrstufige Analyse harmonisierter Daten aus dem World Value Survey (Weltweite Werte-Erhebung), der European Values ​​Study und den makroökonomischen Indikatoren für Wirtschaftswachstum und Einkommensungleichheit für 46 Länder durch, die von 1981 bis 2012 beobachtet wurden.

Das Ergebnis: Das subjektive Wohlbefinden wächst nur dann mit dem Wirtschaftswachstum, wenn gleichzeitig das soziale Vertrauen nicht abnimmt und für reiche Länder zusätzlich dann, wenn auch die Einkommensungleichheit abnimmt.

Diese Ergebnisse führen zu der Empfehlung, dass die politischen Entscheidungsträger, wenn sie wirklich dauerhafte Verbesserungen des subjektiven Wohlbefindens aller Bürger ihres Landes erreichen wollen, eine Politikagenda "FÖRDERN – SCHÜTZEN – REDUZIEREN" auflegen müssen. Will heißen:

Das Wirtschaftswachstum fördern, das soziale Vertrauen schützen und fördern sowie die Einkommensungleichheit verringern.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

Foto: Lebenszufriedenheit ist ein fragiler Balanceakt – Quelle: twinlili / pixelio.de

 

 

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