Mittwoch, 15. März 2017

Kollagen hilfreich bei Verbrennungen bei Kindern und Jugendlichen

Das Unterspritzen der Haut mit Kollagen hat sich bei der Behandlung von Narben bei Erwachsenen bewährt. In der Pädiatrie ist dagegen eine konservative Narbentherapie nach Verbrennungen nach wie vor der Goldstandard. Eine aktuelle Studie beweist, dass eine perkutane K(C)ollagen-Induktion (PCI) sich auch bei Narben nach thermischen Verletzungen bei Kindern als vorteilhaft erweist.

Thermische Verletzungen (Verbrennungen, Verbrühungen) sind eine der körperlich und psychisch verheerendsten Ursachen für ein pädiatrisches Trauma.


Posttraumatische Folgeerscheinungen wie hypertrophische Narben und Kontrakturen führen oft zu einer lang anhaltenden Morbidität (Erkrankung) und oft lebenslange Entstellung.

Eine konservative Therapie, einschließlich Kompressions-Kleidung und -Unterwäsche sowie Silikon, ist der Goldstandard für die Narben-Versorgung bei jungen Patienten. Die erste perkutane Kollageninduktion (PCI) wurde als Alternative bei Erwachsenen eingeführt.

Ziel einer aktuellen Studie aus Mannheim war es, die Erfahrungen der dortigen Therapeuten mit PCI jetzt erstmals auch Kindern und Jugendlichen in der Narbenverwaltung nach thermischen Verletzungen zukommen zu lassen.

Zwischen Juli 2013 und Februar 2016 wurden dafür insgesamt 99 PCI-Behandlungen an 47 Kindern und Jugendlichen nach thermischen Verletzungen durchgeführt. Es wurde eine medizinische Walzenvorrichtung (Dermaroller, Dermaroller GmbH, Wolfenbüttel, Deutschland) mit 2,5 mm langen Nadeln verwendet. Alle Verfahren wurden unter Vollnarkose durchgeführt. Am Ende der Operation wurde ein Vitamin A- und Vitamin C-haltiges Öl (ENVIRON AVST Body Oil, Environ Skin Care, Pty. Ltd., Kapstadt, Südafrika) auf die verletzte Haut aufgetragen.

Fotografien vor und mindestens 4 Wochen nach dem ersten PCI aufgenommen, dokumentierten die Wirkung auf das Narbengewebe. Diese Bilder wurden nach der Vancouver Scar Scale (VSS) eingestuft.

Das mittlere Alter der Patienten zum Zeitpunkt der ersten PCI betrug 8,3 Jahre (in einem Bereich von 0,8 bis 21,2 Jahre). Das mittlere Zeitintervall zwischen Verletzung und PCI betrug 18 Monate (es variierte von 4 bis 170 Monate).

Es gab keine intraoperativen Probleme. Bei 2 Patienten (4,3%) traten geringfügige postoperative Komplikationen auf. Alle Patienten berichteten über eine subjektive Verbesserung und waren mit dem Verfahren und den Ergebnissen zufrieden.

Vor- und Nachbehandlungsfotos waren bei 40 Patienten verfügbar, und insgesamt konnte eine verbesserte VSS-Bewertung bei allen Patienten mit einer PCI-Nachbehandlung registriert werden. Nach einer einzigen PCI-Behandlung waren die Vaskularität der Narben (Versorgung mit Nährstoffen über Diffusion und Blutgefäße), deren Geschmeidigkeit und Dicke allesamt verbessert, aber es gab keine statistisch signifikante Wirkung auf die Pigmentierung.

Fazit: PCI erweist sich als weiteres Zusatznutzen bringendes Behandlungsmittel für die Narbenbehandlung nach thermischen Verletzungen bei Kindern und Jugendlichen.

Weitere Studien werden in Bezug auf das optimale Timing für diese Behandlung und ihre langfristigen Ergebnisse in der pädiatrischen Population empfohlen.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

Foto: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de

 

 

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