Donnerstag, 16. März 2017

Macht uns das Kuschelhormon Oxytocin nicht nur sexy, sondern auch schlank?

"Ein guter Hahn wird nicht fett". Wir alle kennen dieses Sprichwort und denken wohl insgeheim an einen 5000-Meter-Lauf, dem ein Geschlechtsakt gleichkommen soll, zumindest was den Verbrauch von Kalorien angeht. Vielleicht ist daran aber etwas ganz anderes Schuld: das Liebes- und Kuschelhormon Oxytocin. Es reduziert nämlich das Verlangen nach Nahrungsaufnahme und ersetzt dieses Verlangen durch das "Schmetterlinge-im-Bauch-Gefühl", was Liebende allein von "Luft und Liebe" (über)leben lässt. Also: Kuscheln oder lieben Sie doch einfach ihre ungeliebten Speckröllchen weg!

Eine aktuelle Studie aus Tübingen und Birmingham hat jetzt die Ergebnisse zahlreicher Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet zusammengetragen und kommt zu folgenden Schlussfolgerungen:

Das hypothalamische Neuropeptid Oxytocin wirkt als ein anorexigenes Signal.

Intranasale Oxytocin-Gaben vermindern die Nahrungsaufnahme bei gesunden und fettleibigen Individuen.

Ein möglicher Zusammenhang mit den durch Oxytocin getriggerten psychosozialen Funktionen könnte bestehen muss aber weiter diskutiert werden, auch ob Oxytocin das klinische Potenzial hat, wirksamer Bestandteil eines appetitreduzierenden Medikaments zu werden?

Angesichts der alarmierenden epidemischen Verbreitung von Fettleibigkeit und der damit verbundenen metabolischen Beeinträchtigungen ist es von hohem volkswirtschaftlichen und klinischen Interesse, ein vollständiges Verständnis der zentralnervösen Stoffwechselwege zu erlangen, die eine metabolische Kontrolle des Hungergefühls bewirken könnten.

In den letzten Jahren hat das hypothalamische Neuropeptid Oxytocin, das vor allem für seine Beteiligung an psychosozialen Prozessen und dem Fortpflanzungsverhalten bekannt ist, zunehmend Aufmerksamkeit als Modulator der metabolischen Funktion erregt.

Eine Oxytocin-Verabreichung an das Gehirn von normalgewichtigen Tieren, aber auch von Tieren mit diätinduzierter oder gentechnisch veränderter Fettleibigkeit verringert deutlich die Nahrungsaufnahme – und das Körpergewicht und kann auch den Gesamtenergiebedarf des Körpers erhöhen.

Bisher haben nur eine Handvoll Studien an Menschen den Beitrag von Oxytocin zur Regulierung des Essverhaltens untersucht. Oxytocin-Gaben auf intranasalem Weg (mittels eines Nasensprays), bei dem es sich um eine nicht-invasive Strategie handelt, die auf Oxytocin-Rezeptoren im Gehirn einwirkt, haben einige vielversprechende erste Ergebnisse erbracht.

Bei normalgewichtigen und fettleibigen Individuen beschränkt intranasales Oxytocin die Einnahme von Mahlzeiten und den Verzehr von schmackhaften Snacks. Es ist noch unklar, in welchem ​​Ausmaß, und ob solche metabolischen Effekte von Oxytocin beim Menschen durch den Einfluss dieses Hormons auf kognitive Prozesse, insbesondere auf die psychosozialen Funktionen, vermittelt oder moduliert werden.

Die Studie zeigt schließlich Perspektiven für eine künftige Oxytocin-Verabreichung in experimentellen und klinischen Kontexten zur Bekämpfung der Fettleibigkeit und des Übergewichtes von Menschen auf.

Hier geht es zum Originalartikel

 

Foto: brandtmarke / pixelio.de

 

 

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