Donnerstag, 2. März 2017

Low-Carb – Waffe gegen Krebs?

Eine kohlenhydratarme Diät (Low-Carb-; ketogene Diät) könnte auch bei einer aggressiven Form des Hirntumors, dem Malignen Gliom, helfen. Das ist zumindest das Ergebnis einer aktuellen Studie aus Berlin und Boston. Da Tumore zu ihrem unkontrollierten Wachstum viel Energie brauchen, stellen sie auf eine aerobe Glykolyse um, deren "Brennstoff" Kohlehydrate sind. Entzieht man dem Körper (weitestgehend) diese Kohlehydrate, kann dies das Wachstum des Tumors stoppen.

Eine ketogene metabolische Therapie (KMT), d.h. eine Ernährungsumstellung auf eine ketogene oder niedrig-glykämische Diät, wurde von Forschern seit längerem schon als Anti-Tumor-Strategie bei Gliom-Patienten vorgeschlagen.

Die Forscher aus Berlin und Boston betrachteten nun die vorhandenen Daten bisheriger Forschungsarbeiten, darunter 6 veröffentlichte Originalartikel und 10 laufende klinische Studien, die KMT bei der Behandlung von Patienten mit bösartigem Gliom eingesetzt hatten, und untersuchten die Versprechen und potenziellen Herausforderungen dieser neuartigen Strategie.

Ergebnis: Eine beträchtliche Menge an präklinischer Literatur bestätigt auf Laborebene die Wirksamkeit und Sicherheit einer KMT bei Modellorganismen mit malignen Gliomen. Zwei klinische Studien weisen auf eine KMT-assoziierte anti-neoplastische Wirksamkeit und dem damit verbundenen klinischen Nutzen hin. Laufende klinische Studien adressieren einer KMT die notwendige Sicherheit in der Anwendung und eine metabolische Wirkung zum Nutzen des Patienten und seiner Überlebenschancen.

Während die klinische Evidenz in diesem sich erst in Entwicklung begriffenen Bereich noch begrenzt ist, deutet die zunehmende Anzahl an laufenden klinischen Studien darauf hin, dass sich die KMT als eine potentielle therapeutische Option entwickelt und mit bestehenden anti-neoplastischen Behandlungen eines bösartigen Glioms kombinierbar ist.

Die zunehmenden klinischen Daten werden helfen, Fragen zur Sicherheit und Wirksamkeit von KMT zu beantworten und die vielversprechendste KMT-Anwendung zu entwickeln, Kompatibilität mit anderen Anti-Krebs-Behandlungen zu erstellen und schließlich die ethischen Aspekte und Auswirkungen auf die Lebensqualität der Krebspatienten zu ermitteln.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

Foto: Joujou / pixelio.de

 

 

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