Freitag, 17. März 2017

Mnemo-Techniken machen aus Otto-Normalo-Hirnen Gedächtniskünstler-Gehirne

Dass die Aneignung von Lern- und Merktechniken, sogenannte Mnemo-Techniken, kein sinnloser Zeitvertreib sind, ganz im Gegensatz zu VHS-Töpferkursen, denen man dies nicht immer zu Unrecht nachsagt, belegen eindrücklich wissenschaftliche Studien: Schon nach 6 Wochen nähert sich nämlich die Vernetzung von Nervenbahnen in der Hirnrinde bei bis dahin untrainierten Probanden den Netzwerkmustern weltmeisterlicher Gedächtniskünstler.

Die Fähigkeit zu besonderen Gedächtnisleistung ist über die allgemeine Bevölkerung sehr "ungerecht" verteilt. Das lehrt uns nicht nur die eigene Erfahrung, sondern auch wissenschaftliche Arbeiten zu diesem Thema. Jedoch war bislang wenig über die Merkmale von Gehirnen bekannt, die solche überlegenen Gedächtnisleistungen unterstützen.

In einer aktuellen Studie beurteilten jetzt Forscher aus München, zusammen mit Kollegen aus den Niederlanden und den USA, die funktionelle Netzwerkorganisation des Gehirns von 23 der erfolgreichsten Gedächtnis-Athleten der Welt mittels Kontrolle durch eine funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) sowohl während des aufgabenfreien Ruhezustandes und der aktiven Informationsspeicherung.

Die Forscher konnten zeigen, dass in einer Gruppe von bislang untrainierten Testteilnehmern funktionale Verbindungsänderungen eintraten, die durch ein sechswöchiges Gedächtnistraining induziert wurden. Die dabei entstandene neue Netzwerkorganisation ähnelte jetzt jenen der Gedächtniskünstler. Zu Beginn des Testes unterschieden sich die Netzwerkstrukturen von Athleten und der Kontrollgruppe noch deutlich.

Während der Ruhephasen wurde dieser Effekt hauptsächlich durch Netzwerkverbindungen zwischen den für Gedächtnisaktivitäten zuständigen Zentren erreicht, in der Arbeitsphase des Testes vorwiegend innerhalb dieser einzelnen "Hotspots".

Diese in der fMRT nachgewiesene Ähnlichkeit mit den Netzwerkmustern der Gedächtnis-Athleten ließ sogar umgekehrt eine Vorhersage der Gedächtnisleistungen der Kontrollgruppe noch bis zu 4 Monate nach dem Training zu.

Abschließend stellten die Forscher fest, dass ein solches mnemotechnisches Training eine über weite Bereiche des Gehirns verteilte Änderung hervorruft und nicht etwa nur regional begrenzte Veränderungen, und damit eine Re-Organisation der gesamten funktionalen Netzwerkorganisation des Gehirns bewirkt, um so eine überlegene Speicherleistung zu ermöglichen.

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Foto: designritter / pixelio.de

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