Konflikte sind ein ganz natürlicher Bestandteil menschlicher Beziehungen, und sie treten sowohl in Face-to-face- als auch in vermittelten Interaktionen auf.
Dennoch war bislang unklar, in welcher Weise und in welchem Ausmaß die Art der Interaktion die Erfahrung, den Prozess und das Ergebnis der Konfliktkommunikation beeinflussen.
Beim Vergleich von Face-to-Face- und Video-Chat-Begegnungen untersuchten jetzt Forscher aus Deutschland, den USA und Korea, ob unterschiedliche Kommunikationsmodalitäten, wie ein Video-Chat (vermittelt-distal (= weiter entfernt)) im Vergleich zu einer Face-to-Face-Kommunikation (unvermittelt-proximal (= direkt-nah dabei), die emotionale Erregung, die Partnerbewertung und die Kommunikationszufriedenheit in konfliktbeladenen Wechselwirkungen beeinflussen.
Die Erregung wurde über Selbstauskünfte der Teilnehmer erfragt sowie mittels physiologischer Messwerte (Pulsrate, Hautwiderstand) ermittelt.
Die Ergebnisse zeigten, dass Menschen, die über einen Video-Chat interagierten von einer geringeren Erregung berichten als diejenigen, die von Angesicht zu Angesicht interagieren (mussten), obwohl es keinen signifikanten Unterschied in den physiologischen Erregungskanälen gab. Auch bewerteten diejenigen, die über Video-Chat interagierten, ihren Partner und ihre Konversation durchweg positiver.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass, obwohl einige nonverbale Signale in beiden Einstellungen vermittelt wurden, das bloße Fehlen einer physischen Anwesenheit bei vermittelten Begegnungen für die Konfliktlösung vorteilhaft sein könnte.
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Foto: Joachim Kirchner / pixelio.de
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