Freitag, 14. April 2017

Industrielle Gewinnung von Ballaststoffen und Mineralien aus Orangenabfällen

Die Produktion von Orangensaft auf industrieller Ebene führt zu einer beträchtlichen Menge an festen und flüssigen Rückständen, nämlich rund 8 bis 20 Millionen Tonnen pro Jahr weltweit, die entweder als Abfall entsorgt werden müssen oder in der Landwirtschaft "untergezackert" werden. Dass es klüger wäre, die Mineralien, Mikronährstoffe und Ballaststoffe aus diesen Abfällen der Ernährung des Menschen zugänglich zu machen, zeigen jetzt zwei aktuelle Studien auf.

Im Allgemeinen haben Orangenreste keinen ökonomischen Wert, obwohl ihre Zusammensetzung reich an löslichen Zuckern, Cellulose, Hemicellulose, Pektinen und ätherischen Ölen ist, die die Grundlage mehrerer industrieller Prozesse bilden könnten. In einer früheren Studie wurden Informationen über das technologische Potential der festen und flüssigen Rückstände gesammelt, die bei der Verarbeitung von Orangensaft erzeugt wurden. Als mögliche Anwendungen wurde der menschliche Verzehr, Dünger, Tierfutter, Holzkohle, Adsorption von chemischen Verbindungen, Bio-Öl-Produktion und Extraktion von ätherischen Ölen und Pektinen vorgeschlagen.

Ziel einer aktuellen Studie aus Deutschland und Brasilien war es jetzt, die Biozugänglichkeit von Ca, Fe und Mg in diesen Resten von Orangen, Zitronen und deren Mischungen abzuschätzen, die beim Kochen mit Wasser aus den industriellen Rückständen gelöst wurden.

Die gemessenen Proben enthielten durchschnittlich

  • 9,53 g / 100 g Feuchtigkeit
  • 6,09 g / 100 g Proteine
  • 3,23 g / 100 g Asche (hier befinden sich die Salze der Mineralien)
  • 3,15 g / 100 g Lipide
  • 34,26 g / 100 g unlösliche Faser
  • 27,88 g / 100 g lösliche Faser
  • 25,64 g / 100 g Kohlenhydrate
Der Prozentsatz an löslichen einerseits und dialysierbaren Mineralien andererseits reichte von 19,36 bis 77,33 %. Es wurde bestätigt, dass das Kochen die Mineralstoff-Biozugänglichkeit beeinflusst und die dialysierbare Fraktion von Fe, Mg und Ca-Dialysat aus Orangenschalen erhöht.

Diese Studie bewies damit das hohe Potenzial von Zitrusresten für den menschlichen Verzehr. Dieser "industrielle Abfall" könnte demnach zu der notwendigen Versorgung der Menschen mit Mineralien- und Makronährstoffen sowie mit löslichen und unlöslichen Fasern (Ballaststoffen) beitragen.

Bei gleichzeitiger Entlastung der Umwelt!

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

Foto: Maren Beßler / pixelio.de

Wer es genau wissen will, wie die Industrie Obstsäfte herstellt:

 

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