Donnerstag, 20. April 2017

Moderne Tierhaltung führt immer öfter zu 'Staublunge' bei Pferden

Wer sein Pferd liebt, sollte es vor Staub schützen. Oft ist es nämlich ganz banaler Staub, der den Atemwegen unserer geliebten Vierbeiner zu Schaffen macht, so sehr, dass oft der Veterinär her muss! Und Staub ist in der modernen Haltung von Pferden allgegenwärtig: im Stall, in den Ständen, im Futter, im Streu – und in der Reithalle. Aber schon kleine aber konsequent durchgeführte Maßnahmen könnten die Situation der Pferde deutlich verbessern.

Atemwegserkrankungen bei Pferden haben in den letzten Jahren eine deutliche Zunahme in der Zahl der Fälle und in ihrer Schwere erfahren. Dies ist vor allem auf die weit verbreitete Praxis zurückzuführen, Pferde in einzelnen Ständen in geschlossenen Ställen zu halten und sie in geschlossenen Reitarenen zu führen, was die Tiere einer ständigen hohen Konzentration an Schwebeteilchen in der Luft aussetzt.

Die korrekte Haltung und Behandlung von Pferden, die an Atemwegserkrankungen leiden, ist zwar von entscheidender Bedeutung, allerdings wird auch die Verhütung solcher Atemwegserkrankungen zunehmend an Bedeutung gewinnen (müssen). Das ist die Empfehlung eines aktuellen Reviews aus Göttingen.


Neben den Aufenthaltsorten (Weide, offene Stallungen, Stände mit angeschlossenem freien Auslauf und Ständen mit Außen- und Innenfenstern) ist besonderes Augenmerk auf die Qualität des Futters, des konzentrierten Kraftfutters, der verwendeten (Ein)Streu sowie die Beschaffenheit der Oberflächen in den Reithallen und den Reitplätzen zu legen, um Pferde vor hohen Konzentrationen von Staubpartikeln zu schützen.


Da die Mehrheit der Pferde in Ställen gehalten wird, ist es von kardinaler Bedeutung, dafür zu sorgen, dass die Aktivitäten, die ein hohes Maß an Staub verursachen, wie das Ausputzen und Ausmisten, die Reinigung der gepflasterten Korridore, nur dann durchgeführt werden, wenn die Pferde nicht im Stall sind. Aufgrund der signifikant niedrigeren Sedimentationsrate der feinsten Partikeln – und gerade die spielen eine entscheidende Rolle beim Auftreten von Atemwegserkrankungen – können sie nach diesen Aktivitäten in den Ständen immer noch in hohen Konzentrationen gemessen werden.


Um die Staubbelastung in Stallungen weiter zu reduzieren, ist es möglich, Einstreumaterial und Futter zu verwenden, die von Natur aus einen geringeren Anteil an Mikropartikeln enthalten. Beispielsweise Strohpellets, Holzspäne, Heu und Silage. Diese sind – auch ohne eine vorherige Aufbereitung – deshalb auch besonders geeignet für Pferde mit chronischen und allergischen Atemwegserkrankungen.


Alternativ können weitere Maßnahmen getroffen werden: flüssige Additive zu den konzentrierten Futtermitteln bzw. vorheriges Dämpfen oder Einweichen des Pferdefutters.


Die Konzentration von Staub in der Luft einer Reithalle ist vor allem abhängig von der Lage der Halle. Steht sie frei oder ist sie an Stallungen angebaut? Wichtig ist auch die Art des Geläufs der Reitbahn und dessen Feuchtigkeit. Aber auch die Anzahl der gleichzeitig bewegten Pferde beeinflusst die Stärke der Staubaufwirbelung. Da die Reithalle ein wichtiger Standort gerade für den Reitsport ist, ist ihre Relevanz für die Atemwegsgesundheit von Pferden sehr hoch.


Hier geht es zur Originalveröffentlichung


 

Foto: Traumwelten / pixelio.de

 

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