Mittwoch, 26. April 2017

Vom Wald auf Äcker und Felder: Wildkatzen dehnen ihre Reviere aus

Wildkatzen haben offensichtlich unsere Kulturlandschaften als akzeptablen Lebensraum für sich entdeckt. Ihre ursprünglichen auf dicht bewaldete Landschaften beschränkten Verbreitungsgebiete haben sich so auf landwirtschaftlich genutzte Gebiete erweitert – und ihre Population wächst.

Zum ersten Mal haben Forscher aus Dresden eine Telemetrie-Studie der europäischen Wildkatzen außerhalb stark bewaldeter Lebensräume, nämlich in einer landwirtschaftlich dominierten Landschaft, durchgeführt. Solche Kulturlandschaften gelten generell als ein suboptimaler Lebensraum in Mitteleuropa. Nach dem aktuellen Wissen über morphologische und genetische Diagnosen waren alle im Rahmen der Studie eingefangenen Wildkatzen reinrassig, ohne irgendeinen Hinweis auf die kürzliche Kreuzung mit Hauskatzen.

Die Ergebnisse der Studie bestätigten damit die regelmäßige Nutzung von offenen Landschaftslebensräumen auch von hier ansässigen Wildkatzen. Geschlecht und Alter der Wildkatzen in diesen offenen Landschaften deuten auf eine stabile Lebensgemeinschaft hin - sogar ein erfolgreiches Reproduktionsereignis wurde im Verlauf der Studie verzeichnet.

Die Reviergrößen weiblicher Tiere waren in dieser Landschaft grundsätzlich kleiner als jene von Wildkatzen bewaldeter Lebensräume. Die Reviere männlicher Wildkatzen unterschieden sich dagegen kaum von ihren Cousins im Wald, allerdings waren die Kerngebiete der Männchen kleiner als die in den benachbarten bewaldeten Lebensräumen.

Männchen durchstreiften im Frühjahr die weitesten Gebiete, im Sommer die kleinsten, während weibliche Wildkatzen die größten Distanzen im Sommer zurücklegen und die kürzesten im Winter und Frühling.

Ergebnis der Studie: Die Population der europäischen Wildkatze wächst - offensichtlich auch weil diese Spezies in landwirtschaftlichen Landschaften auftreten kann, wo für sie genügend Schutz vorhanden ist.

Dieser Umstand sollte bei künftigen Umweltverträglichkeitsanalysen und Artenüberwachungen berücksichtigt werden.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

Foto: Helga Schmadel / pixelio.de

zum Weiterlesen:

 

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