Mittwoch, 3. Mai 2017

Auch Grünflächen in Deutschland sind unter den Bewohnern ungleich verteilt

Grünflächen sind wichtig für das Wohlbefinden der Einwohner. Nun hat zwar eine überwältigende Mehrheit der Deutschen im Umkreis von 500 Metern um ihre Wohnung Zugang zur nächsten Grünfläche. Und trotzdem: Auch hier gibt es eine Ungleichverteilung, was die statistisch verfügbare Grünfläche pro Kopf angeht. Diese ist proportional zum Geldbeutelinhalt des einzelnen Bewohners – und umgekehrt proportional zur Zahl der Kinder im Haushalt.

Obwohl ein ausreichender und gerechter Zugang zu städtischem Grün einen wichtigen Aspekt für angemessene Lebensbedingungen und eine gesunde Umwelt in städtischen Gebieten darstellt, sind nationale Studien, die die Bereitstellung von Grünflächen auf Haushalte und individuelle Ebene untersuchen, knapp.

Berliner Forscher stellten jetzt eine aktuelle Studie vor, die den Zugang zu städtischen Grünflächen und umweltpolitischen Ungleichheiten in deutschen Großstädten untersuchte, indem geo-kodierte Haushaltsdaten aus dem deutschen Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) und den Volkszählungsdaten mit Landnutzungsdaten aus dem Europäischen Urban Atlas (EUA) auswerteten.

Die Ergebnisse zeigen, dass 92,8% der deutschen Bevölkerung Zugang zu Grünflächen innerhalb von 500 Meter um ihren Wohnort haben. Im Durchschnitt lebt ein Einwohner in den deutschen Großstädten in einer Entfernung von 183 Metern zur nächsten Grünfläche und hat Zugang zu 4,4 Hektar (44.000 Quadratmeter (m2)) städtischem Grün innerhalb eines 500 Meter Radius. Die durchschnittliche Grünflächenversorgung pro Kopf beträgt dabei 8,1 m2.

Die Forscher identifizierten auch starke Abgrenzungen in der Grünflächenversorgung auf städtischer Ebene von 2,5 m2 pro Kopf (Stadt Schwerin) bis 36,3 m2 (Stadt Bergisch Gladbach) innerhalb von 500 Meter Radius um den Wohnort. Sie stellten Ungleichheiten in der Grünflächenversorgung deutscher Großstädten fest, indem sie den entsprechenden Gini-Koeffizienten anwendeten. Die statistische Analyse des sozioökonomischen Hintergrunds der Haushalte und Einzelpersonen zeigte Unterschiede in der städtischen Grünversorgung in Bezug auf Einkommen, Alter, Bildung und Anzahl von Kindern im Haushalt.

Die Ergebnisse liefern hilfreiche Informationen für Politik und Planung, um eine angemessene Grünflächenversorgung zu gewährleisten und umweltpolitische Ungleichheiten in Deutschland zu beseitigen.

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Foto: Löwenzahn / pixelio.de

Die schönsten Grünanlagen Deutschlands:

 

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