Montag, 15. Mai 2017

Darmflora und Parkinson - Kausalität nicht gesichert

Bei Parkinson-Erkrankten sind deutliche quantitative Unterschiede in der Darmflora festzustellen. Ob die in Kranken deutlich vermehrt anzutreffenden Bakterien im Darm einen Einfluss auf die Parkinson-Erkrankung haben, muss aber noch geklärt werden.

Ziel einer aktuellen Studie von Forschern aus Kiel, Lübeck und Plön war es jetzt zu bestimmen, ob die Parkinson-Krankheit mit qualitativen oder/und quantitativen Veränderungen im Darm-Mikrobiom assoziiert ist.Pathologische und epidemiologische Studien deuten darauf hin, dass Parkinson in einigen Fällen im Enterischen Nervensystem beginnt und sich über den Vagusnerv zum Hirnstamm verbreiten kann. Befunde deuten zunehmend darauf hin, dass das Darm-Mikrobiom, die Darmflora, eine wichtige Rolle bei der Kommunikation zwischen Darm und Gehirn spielt, und dass die Veränderung der Darmflora in der Pathogenese zahlreicher Krankheiten, einschließlich der Parkinson-Krankheit, beteiligt ist.
Die Forscher analysierten das Darmmikrobiom von 29 Parkinson-Patienten und 29 altersangepassten Gesunden mithilfe einer schnellen "Next-Generation-Sequenzierung". Dabei werden Teile des Erbguts jeder Spezies bestimmt, nämlich die für die einzelnen Spezies charakteristische 16S-rRNA, mit der diese Einzeller eine der Proteinketten der Ribosomen herstellen.


Ergebnis: Qualitativ unterschied sich die Darmflora von Patienten und Gesunden nicht, es waren also bei beiden Gruppen dieselben zahllosen Spezies im Darm vorzufinden. Quantitative Unterschiede waren dagegen signifikant: Im Einklang mit kürzlich veröffentlichten Studien waren Milchsäurebakterien in Parkinson-Patienten häufiger als in der Kontrollgruppe. Darüberhinaus waren auch Barnesiellaceae und Enterococcacea in Parkinson-Patienten häufiger, im Gegensatz zu den Ergebnissen anderer Studien.

Größere Studien scheinen deshalb notwendig, um beispielsweise mögliche Arzneimittelwirkungen auszuschließen. Und weitere funktionelle Untersuchungen des Darmmikrobioms sind notwendig, um die Rolle des Darmmikrobioms in der Pathogenese der Parkinson-Erkrankung abzugrenzen.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...