Dienstag, 30. Mai 2017

Grinsen Sie Ihren Heißhunger einfach weg!

Wer unter Fressattacken leidet und überhaupt zu den emotionalen Essern gehört, sollte seine Mundwinkel unter Kontrolle bringen. Nicht etwa, weil ein an den Rändern nach oben gezogener Mund schlechter zu öffnen wäre, sondern weil das Lächeln, das dabei ausgelöst wird, den Menschen, dem diese ins Gesicht geschrieben steht, positiv und zufrieden mit sich und der Welt stimmt – und seiner momentanen Ernährungslage. Also: Grinsen Sie einfach mal wieder ihren Heißhunger weg!

Heißhunger-Attacken sind ein weitverbreitetes Phänomen, das einem gestörten Essverhalten vorausgeht, wie etwa übermäßiges Essen und Fressattacken. Dieser Heißhunger ist oft mit negativen Affekten, vorübergehenden Gemütserregungen verbunden, vor allem bei emotionalen Essern.

Jüngste Studien haben das Interesse an einer Theorie über die bewusst herbeigeführten Veränderungen dieser Affekte wiederbelebt: die Facial-Feedback-Hypothese.

Diese Theorie behauptet, dass mimische Gesichtsausdrücke solche affektiven Erfahrungen beeinflussen können. Angesichts der Beziehung zwischen negativen Affekten und Heißhunger-Attacken könnte ein solches Facial-Feedback ein Mittel zur Verringerung oder Verhütung solchen Heißhungers sein.

Prof. Dr. rer. nat. Alexandra Martin
In einer aktuellen experimentellen Studie aus Wuppertal, bei der Forscher 60 Probandinnen einer Vorlese-Aufgabe unterzogen, untersuchten diese, ob eine implizite Modulation der Gesichtsmuskelaktivität - im einen Fall durch den Muskulus zygomaticus, Jochbeinmuskel, zuständig für das Mundwinkelheben beim Lächeln, und im andern Fall durch den Muskulus corrugator supercilii, der "Runzler der Augenbrauen", zuständig für das Stirnrunzeln, eine Auswirkung auf Heißhunger-Attacken zeigen würde. Die Forscher haben weiter untersucht, ob dabei speziell die Persönlichkeitsmerkmale des emotionalen Essers den Gesichts-Feedback-Effekt beeinflussen.

Ergebnis: Die Aktivierung des Mundwinkelhebers verhinderte das Auftreten von Heißhunger nach der Exposition mit schmackhaften Lebensmitteln. Heißhunger erhöhte sich nur in der Gruppe der Stirnrunzler.

Der Facial-Feedback-Effekt war dabei bei emotionalen Essern besonders ausgeprägt, was durch eine besonders signifikante Mäßigung des Heißhungers gekennzeichnet war. Bei Teilnehmern mit einem hohen Grad an emotionalem Essen wurde der Heißhunger in der Smily-Gruppe reduziert und in der Stirnrunzel-Gruppe verstärkt.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass mimische Ausdrücke Heißhunger-Attacken beeinflussen können. Bestehende Ansätze, die implizite Verhaltensänderungen über Facial-Feedback ansprechen, könnten so auch auf das Essverhalten übertragbar sein. Diese Methode könnte also bei der Veränderung einer dysfunktionalen Ernährung hilfreich sein, vor allem bei Personen, die zu emotionalem Essen neigen.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

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