Der Konsum von psychoaktiven Substanzen während der Schwangerschaft kann schädliche Auswirkungen auf das Neugeborene haben. Es bleibt aber bislang unklar, ob die frühzeitige Auseinandersetzung mit Koffein, die am meisten konsumierte psychoaktive Substanz, die Entwicklung des Neugeborenen-Gehirns verändert.
Prof. Dirk Isbrandt |
In einem Studiendesign, das den täglichen Verzehr von etwa drei Tassen Kaffee während der Schwangerschaft beim Menschen nachahmt, wurde Koffein dem Trinkwasser der weiblichen Mäuse hinzugefügt. Anschließend verglichen die Wissenschaftler deren Nachkommen mit den Nachkommen einer Kontrollgruppe.
Ergebnis: Koffein veränderte den Aufbau von vom Neurotransmitter GABA beherrschten neuronalen Netzwerken im visuellen Kortex, was sich in einer reduzierten Anzahl von somatostatinhaltigen GABA-Neuronen 6 bis 7 Tage nach der Geburt widerspiegelte, wobei die übriggebliebenen Nervenzellen nur schlecht entwickelte dendritische Fortsätze zeigten. Diese Befunde wurden von einer erhöhten synaptischen Aktivität in vitro und einer erhöhten Netzwerkaktivität in vivo begleitet. Ähnlich wurde in vivo auch die Netzwerkaktivität im Hippocampus von der Geburt bis ins Erwachsenenalter verändert. Schließlich zeigten Koffein-exponierte Nachkommen eine erhöhte Anfälligkeit für durch hohe Temperatur ausgelöste Krampfzustände.
Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse der Studie deutlich nachteilige Auswirkungen von Koffeingenuss der Mäuse-Mütter während der Schwangerschaft auf die Entwicklung des Gehirns ihrer Kinder.
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