Sonntag, 4. Juni 2017

Omega-6-Fettsäuren: keine generelle Empfehlung für Herz-Kreislauf-Prophlaxe

Omega-6-Fettsäuren zu vertäufeln, würde einzelnen Spezies dieser Fettsäure-Gruppe nicht gerecht werden. Einige von ihnen wirken nämlich ähnlich anti-entzündlich wie die Omega-3-Fettsäuren. Beispielsweise die Gamma-Linolensäure in Nachtkerzen-Öl. Deshalb sollten künftig auch nur noch diese Spezies für die Prophylaxe von Herz-Kreislauf-Erkrankungen empfohlen werden.

Omega-6 mehrfach ungesättigte Fettsäuren werden in europäischen Richtlinien nach wie vor zur kardiovaskulären Prävention empfohlen. Allerdings haben einzelne Fettsäuren dieser Gruppe ganz unterschiedliche biologische Funktionen, und es gab deshalb widersprüchliche Berichte über den Zusammenhang zwischen Omega-6-Fettsäuren in der Nahrung und dem Herz-Kreislauf-Risiko.

Ziel einer Studie von Forschern aus Heidelberg, Mannheim und weiteren Universitäten war es, das Verhältnis von einzelnen Omega-6-Fettsäuren zur Sterblichkeit in einer Gruppe von Herz-Patienten zu untersuchen.

Die Omega-6-Konzentrationen wurden dafür zu Beginn in den roten Blutkörperchen von insgesamt 3259 Patienten, die am LUdwigshafen RIsk and Cardiovascular Health Studie (LURIC) teilgenommen haben, mittels des HS-Omega-3-Index-Verfahrens gemessen.

Ergebnis: Während einer Nachuntersuchung nach 10 Jahren waren 975 Patienten (29,9%) verstorben, davon 614 Patienten (18,8%) an kardiovaskulären Erkrankungen.

Die Gamma-Linolensäure (GLA) war dabei umgekehrt proportional zu den Herz-Kreislauf-Mortalitäten mit Hazard Ratios (HR) von 0,88 (0,82-0,95) und 0,86 (0,79-0,95). Dabei ist HR ein Wert, der beschreibt, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Patient in einem bestimmten Zeitraum an einer bestimmten Krankheit stirbt. Werte kleiner 1 bedeuten ein geringeres Risiko, Werte größer 1 ein höheres Risiko als der Durchschnitt.

Die Omega-6-Fettsäuren Adreninsäure (ADA) und Docosapentaensäure ω-6 (DPA) waren beide direkt mit dem Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, verbunden – mit mittleren Hazard-Ratios von 1,10 (1,30 - 1,18) und 1,12 (1,05-1,19) für die Gesamtursachen-Mortalität.

Es wurde keine Assoziation für Arachidonsäure gefunden!

Die Forscher beobachteten also ganz gegensätzliche Verhältnisse der einzelnen Omega-6-Fettsäuren zum Herz-Kreislauf-Mortalitäts-Risiko.

Während Linolsäure (LA) und Gamma-Linolensäure mit einem reduzierten Risiko verbunden waren, gab es ein erhöhtes Risiko für ADA und DPA.

Diese Unterschiede unterstützen demnach nicht die prinzipielle Verwendung von Omega-6-Fettsäuren als eine einzige kombinierte Metrik für die Herz-Kreislauf-Prophylaxe, vielmehr sollte der prognostische Wert jeder einzelnen Omega-6-Fettsäure separat untersucht werden.

 

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

(Anm: Dass die Arachidonsäure mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen in dieser Studie nicht in Verbindung gebracht werden konnte, wundert sehr, wo doch diese Omega-6-Verbindung, die wir über Fleischkonsum aufnehmen, bislang als einer der Hauptverursacher für entzündliche Reaktionen im Körper ausgemacht war.)

 

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