Raucher haben nicht nur weniger und langsamere Spermien, diese sind auch chemisch verändert. An mehrere Bereiche der Erbsubstanz im Sperma sind Methylgruppen gekoppelt, die die Genaktivität beeinflussen, wie das etwa im Rahmen der Epigenetik geschieht.
Der Zweck einer aktuellen
Studie aus Saarbrücken war es, die Auswirkungen des Zigarettenrauchens auf das DNA-Methylierungs-Muster der Spermien zu untersuchen.
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Prof. Dr. E.-F. Solomayer |
Insgesamt wurden 108 Männer (51 aktuelle Raucher und 57 Nichtraucher ) in die Studie aufgenommen. Dabei konzentrierten sich die Forscher auf sogenannte CpGs, jene Bestandteile des Gens, die jeweils aus den beiden Bausteinen C und G zusammengesetzt sind, und deren Methylierungsgrad. Mit solchen Methylgruppen, die an einzelne Genbausteine gekoppelt werden, reguliert der Körper die Genexpression, was zu einer beschleunigten oder abgeschwächten Aktivität der entsprechenden Gene führen kann - oder zu einem kompletten Stillstand. 11 bei Rauchern und Nichtrauchern signifikant unterschiedlich methylierte CpGs wurden gefunden. 2 CpGs, die sich in den MAPK8IP3- und
TKR-Genen befinden, wurden zur weiteren Analyse ausgewählt. 6 CpG-Dinukleotide im
MAPK8IP-Gen zeigten einen signifikanten Unterschied an den Stellen CpG3, CpG5, CpG6, CpG7, CpG8 und CpG21. Im TKR war es das vierte Dinucleotid in der Genkette (CpG4).
Die Ergebnisse zeigen, dass das Zigarettenrauchen in vielen Regionen des Erbguts biochemische Veränderungen in der Spermien-DNA-Methylierung verursacht und so die Samenparameter nachteilig beeinflussen könnte. Denn die Ergebnisse zeigten einen starken Zusammenhang zwischen dieser durchs Rauchen bedingten Variation der Spermien-DNA-Methylierungsmuster und der Spermienzahl, dem Prozentsatz der Spermienbeweglichkeit, dem Prozentsatz ihrer progressiven Motilität und dem Prozentsatz der Spermien-Normalform.
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