Akuter Stress kann eine riskante Entscheidungsfindung bei Männern auslösen, während es bei Frauen keine solche Wirkung gibt. Obwohl die ersten Anhaltspunkte diese geschlechtsspezifischen Effekte von Stress auf Stress-induzierte Veränderungen der Cortisol-Pegel im Blut hinweisen war dies bislang nicht ausreichend untersucht. Auch ob dabei erhöhtes Cortisol allein die Risikobereitschaft erhöht, oder ob ein solcher potentieller Cortisol-Effekt von der gleichzeitigen noradrenergen Aktivierung abhängt und ob Cortisol und eine noradrenerge Aktivierung sich unterschiedlich auf die Risikobereitschaft bei Männern und Frauen auswirkt, war bislang überhaupt nicht bekannt.
Prof. Dr. Lars Schwabe |
Bei diesem Test entscheiden die Probanden, ob sie einen Ballon weiter aufpumpen und das Risiko eingehen, dass er platzt. Alternativ können sie den Ballon auch gegen Geld eintauschen. Je größer der Ballon ist, desto mehr Geld ist er wert. Platzt der Ballon jedoch bei dem Versuch weiterzupumpen, erhält der Proband kein Geld.
Insgesamt war die Wahl der Teilnehmer risikosensitiv und moderate bis risikoarme Bedingungen wurden einem Hochrisikoverhalten vorgezogen. Cortisol führte jedoch zu einer markanten Zunahme der Risikobereitschaft bei Männern, während das Hormon keine Auswirkung auf die Risikobereitschaft bei Frauen hatte.
Yohimbin allein hatte keine solche Wirkung, und die geschlechtsspezifische Wirkung von Cortisol wurde durch Yohimbin nicht verändert.
Diese differenzierte Wirkung von Cortisol auf die Risikobereitschaft leitet ganz offensichtlich geschlechtsspezifische Unterschiede in der riskanten Entscheidungsfindung unter Stress ein.
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