Bisherige Untersuchungen deuteten darauf hin, dass Schlafstörungen in hohem Maße mit anderen psychischen Problemen assoziiert sind. Allerdings sind Schlafprobleme sogar unterhalb jener diagnostischen Schwelle, die im medizinischen Sinne auf Schlafstörungen hindeuten, in der allgemeinen Bevölkerung sehr häufig anzutreffen. Auch diese beeinflussen das Wohlbefinden und Funktionieren stark. Um den Fokus über diese schweren Fälle hinaus zu erweitern, erforschte eine internationale Wissenschaftlergruppe – unter Federführung Züricher Forscher – jetzt empirische Muster über das gesamte Spektrum der Schlafprobleme hinweg sowie die damit verbundenen klinischen Faktoren und Symptome.
1.274 Einwohnern aus dem Kanton Zürich nahmen dafür an der Studie teil und wurden nach ihren Schlafproblemen befragt und gleichzeitig die diagnostischen Kriterien für ihre psychischen Störungen abgefragt.
Basierend auf einem breiteren Spektrum von Schlafproblemen führten die Forscher eine latente Klassenanalyse durch, um daraus unterscheidbare Klassen solcher Schlafstörungen zu entwickeln. Diese Klassen wurden dann hinsichtlich ihres Verhältnisses zu Faktoren der mentalen Gesundheit und anderen Risikofaktoren miteinander verglichen.
Vier Klassen konnten so gegeneinander abgegrenzt werden:
- keine Schlafstörungen (72,6%)
- Schwierigkeiten beim Einleiten und Aufrechterhalten des Schlafes (15,8%)
- verspäteter Schlaf (5,3%)
- schwere Schlafprobleme (6,4%)
Schlafprobleme zeigten sich bei den jungen und mittelalterlichen Erwachsenen in dieser repräsentativen Stichprobe als weit verbreitet und stellen somit ein ernstes Problem der psychischen Gesundheit dar.
Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass Schlafprobleme eine multidimensionale Struktur haben – mit einigen deutlich unterscheidbaren Assoziationen. Während alle Subtypen mit einer schlechteren psychischen Gesundheit und besonders einer Depression assoziiert waren, schienen schwere Schlafprobleme der Schlaf-Subtyp zu sein, der bei Agoraphobie und einer Generalisierten Angststörung auftritt, während der verspätete Schlaf keine spezifischen Assoziationen zeigte.
Die Vielfalt der untersuchten Assoziationen beweist, dass bei der Behandlung solcher Störungen auch eine Vielzahl von unterschiedlichen Schlafinterventionen erforderlich ist.
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