Donnerstag, 6. Juli 2017

Der Anblick von Nahrungsmitteln treibt uns den Zucker aus den Adern

Die Fülle von hochschmackhaften Speisen in unserer Umgebung stellt eine mögliche Ursache für Überkonsum dar. Bildgebende Verfahren am Gehirn des Menschen haben gezeigt, dass die Beobachtung von Bildern von Lebensmitteln die Aktivierung in Gehirngebieten erhöht, die in der homöostatischen und hedonischen Verarbeitung von Nahrungsmittelabbildungen involviert sind.

 

 

Dr. med. Swantje Brede
Trotzdem wurde bislang die Auswirkung der Allgegenwärtigkeit von Lebensmitteln in unserer Umwelt auf die tatsächliche Nahrungsaufnahme und entsprechende metabolische Parameter nicht systematisch untersucht. Forscher aus Lübeck und Tübingen haben jetzt die Hypothese getestet, dass die Beobachtung von kalorienreichen Lebensmitteln die Nahrungsaufnahme erhöht und dabei die entsprechenden Blutparameter in schlanken und vor allem in übergewichtigen Männern verändert. Bei 20 normalgewichtigen und 20 fettleibigen aber gesunden Männern beurteilten sie die Effekte der Beobachtung solcher Bilder. Beobachtet wurde dabei die Nahrungsaufnahme während eines standardisierten Buffets und eines anschließenden Offerierens von Snacks und auf Glukose-Homöostase und weitere endokrine Parameter getestet.

Im Vergleich zu neutralen Bildern reduzierte die Betrachtung von Nahrungsmittelbildern die Blutzucker-Konzentration direkt nach dem Essen in normalgewichtigen und fettleibigen Probanden ohne dabei die Insulin- oder C-Peptid-Konzentrationen zu verändern.

Das Betrachten von Nahrungsmittelbildern beeinträchtigte aber nicht die Kalorienzufuhr während des Buffets und durch die zusätzlich konsumierten Snacks. Die Konzentrationen der Hormone Ghrelin, ACTH Cortisol und Glucagon blieben ebenfalls unverändert.

Diese Daten deuten darauf hin, dass die präprandiale (= vor der Nahrungsaufnahme) Konfrontation mit Lebensmittelabbildungen den postprandialen Blutzucker ( = nach der Nahrungsaufnahme) reduziert, ohne dabei sofort das Essverhalten von Normalgewichtigen und fettleibigen Männern zu beeinflussen. Die Befunde deuten darauf hin, dass die ständige Konfrontation mit Lebensmitteln zunächst nur die glukoregulatorische Reaktion auf die Nahrungsaufnahme verändert.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

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