Dienstag, 11. Juli 2017

Oxytocin: Das Kuschelhormon macht uns blind für Lügen

Liebe macht blind, heißt es. Daran ist wohl das Kuschelhormon Oxytocin schuld. Zumindest was das Erkennen von Lügen – speziell des Partners – angeht. Dies gilt offensichtlich für Frauen und Männer gleichermaßen.

Das Hormon Oxytocin moduliert verschiedene Aspekte des Sozialverhaltens und scheint sogar zu einer Tendenz zur Leichtgläubigkeit zu führen.

Prof. Dr. Michaela Pfundmair
Ziel einer aktuellen Studie von Forschern aus München war es deshalb, die Wirkung von Oxytocin auf das Erkennen von Lügen zu untersuchen. Die Forscher vermuteten, dass Menschen unter Oxytocin besonders anfällig für Lügen sind, speziell für solche, die von Menschen des anderen Geschlechts ausgesprochen wurden.

Nach Verabreichung von Oxytocin oder einem Placebo wurden die männlichen und weiblichen Teilnehmer aufgefordert, die Wahrhaftigkeit von Aussagen von Akteuren des gleichen oder des anderen Geschlechts zu beurteilen, die entweder die Wahrheit erzählt haben oder eine Lüge.

Die Ergebnisse zeigten, dass Oxytocin die Fähigkeit sowohl der männlichen als auch der weiblichen Teilnehmer verringerte, Aussagen des anderen Geschlechtes als Wahrheiten oder Lügen zu klassifizieren. Die Placebo-Gruppe konnte dagegen die Aussage korrekt klassifizieren. Dieser Effekt basierte auf einer geringeren Fähigkeit, Lügen zu erkennen und nicht etwa auf einer höheren Fehleinschätzung der wahren Aussagen.

Diese neu aufgedeckte Wirkung von Oxytocin könnte die Annahme stützen, dass das Hormon als Katalysator für die soziale Anpassung wirkt.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

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