Die Virtuelle Realität ist nicht nur ein weithin anerkanntes Therapiewerkzeug bei Angststörungen, diese ist auch – so eine aktuelle Studie – ein ebenso geeignetes Diagnosewerkzeug, speziell für die soziale Angststörung (Sozialphobie). In entsprechenden virtuellen Kontexten fixieren sozial hochängstliche Teilnehmer die Gesichtsregion von Fremden deutlich kürzer als weniger ängstliche oder normale Personen. Die Analyse des Blickverhaltens ist damit eine geeignete Maßnahme für das Erkennen einer sozialen Angststörung.
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| Dr. Youssef Shiban |
Dieses diagnostische Potenzial Virtueller Realitäten bei Angststörungen wurde bisher nur wenig untersucht. Eine aktuelle Studie von
Forschern aus Regensburg nutzte deshalb jetzt solche virtuelle Umgebungen als innovatives Werkzeug für die Diagnose von Sozialangst und soziale Angststörung und untersuchte Unterschiede zwischen nieder- und hoch-sozial-ängstlichen Teilnehmern anhand spezifischer psychologischer Parameter einerseits und durch die Registrierung ihres Blickverhaltens andererseits.
Aus 119 Probanden wurden 19 nieder- und 18 hoch-sozial-ängstliche Teilnehmer mittels eines Fragebogens zu ihrer sozialen Angst ermittelt. Während der anschließenden Bewältigung von acht Aufgaben in einem virtuellen Zug- und Wartezimmer-Szenario wurde die Hautleitfähigkeit gemessen und gleichzeitig das Blickverhalten überwacht. Dabei konnte festgestellt werden, dass die Gesichter der Menschen im virtuellen Szenario von den ängstlicheren Probanden deutlich kürzer taxiert wurden, die Körper aber deutlich länger als von den weniger ängstlichen Probanden.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Analyse der Fixierungsdauer von Gesichtern in einer virtuellen sozialen Situation noch besser geeignet ist, um niedrig- und hoch-sozial-ängstliche Teilnehmer zu unterscheiden, als die Untersuchung der Hautleitfähigkeitsreaktionen.
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