Um die politischen Emissionsminderungs- und Entkarbonisierungsziele zu erreichen, braucht auch die zukünftige Luftfahrt alternative nachhaltige Kraftstoffe. Synthetisches paraffinisches Kerosin, das durch die Fischer-Tropsch-Synthese erzeugt wird, ist als Drop-in-Jet-Treibstoff bis zu 50% zugelassen.
Weitere potenzielle Produktionsrouten für Kerosin-Ersatzstoffe sind die Umwandlung von
- Biomasse (Biomasse-to-Liquid, BtL),
- Kohlendioxid plus Wasserstoff aus erneuerbarer Energie (Power-to-Liquid, PtL)
- Kombination aus erneuerbarer Energie und Biomasse (Power-and-Biomass-to-Liquid, PBtL)
Um die drei verschiedenen Produktionswege zu vergleichen, wurde von Forschern aus Stuttgart in einer aktuellen Studie die Prozess-Optimierungs-Software Aspen Plus eingesetzt und jeder Produktionsweg techno-ökonomisch für eine angenommene Kapazität von 11 Mg/h Kraftstoffproduktion (entspricht 90 Gg/a Anlagenkapazität) bewertet.
Auch wenn die BtL-Route die niedrigsten Nettoproduktionskosten ermöglicht, hat es im Vergleich zu PBtL und PtL einige Nachteile. Besonders das niedrige H-C-Verhältnis von Biomasse führt zu begrenzten Brennstofferträgen im BtL-Verfahren
Diese Ausbeuten können bei der Durchführung des PBtL-Prozesses mit dem gleichen Biomasse-Eingang um einen Faktor von etwa 3 erhöht werden.
Die höchste X-to-Liquid-Effizienz auf der Basis des Energieeinsatzes und der Energieausbeute aus dem Einsatzmaterial findet sich für PBtL (51,4%), gefolgt von PtL (50,6%) und BtL (36,3%).
Bei BtL gehen 73% des eingeführten Kohlenstoffs als CO2 verloren.
Die Gesamtinvestitionskosten sind für BtL am höchsten, gefolgt von PBtL und PtL.
Die Netto-Herstellungskosten liegen in umgekehrter Reihenfolge.
Die Kostenanalyse ergibt Gesamt-PBtL-Investitionskosten von 742 Mio. € und die Nettoproduktionskosten von rund 3 €/kg bei einem Strompreis von 105 €/MWh.
Die Kosten für Elektrolyse-Einheit und Vergaser stellen die größten Anteile der gesamten Kapitalkosten dar.
Da die Netto-Produktionskosten von den Stromkosten dominiert werden, sind niedrige Strompreise und hohe Kapazitäten für PBtL vorteilhaft, während hohe Strom- und niedrige Biomasse-Kosten das BtL-Konzept bevorzugen.
Hier geht es zur Originalveröffentlichung
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen