Dienstag, 26. September 2017

Nach Glyphosat-Verbot droht keine Hungersnot

Ein mögliches Glyphosat-Verbot hätte nur geringe Auswirkungen auf das Einkommen der Landwirte, wäre also nach Meinung Bonner Forscher mit einem etwa 1 bis 2 Euro geringeren Ertrag pro Hektar durchaus verkraftbar. Allerdings würde sich insgesamt der Arbeitsaufwand erhöhen.

 

 

 

Thomas Böcker
Forscher der Uni Bonn und der ETH Zürich haben ein bio-ökonomisches Modell entwickelt, das eine detaillierte Darstellung optimaler Unkrautbekämpfungsstrategien ermöglicht. Es beinhaltet einen Output-Schadensregelungsansatz für die deutsche Silage-Maisproduktion unter Berücksichtigung von fast achtzig mechanischen und herbizidbasierten Möglichkeiten der Unkrautbekämpfung, die sich gegen dreißig Unkräuter richtet. Der Ansatz arbeitet mit detaillierten Daten über die Häufigkeit der einzelnen Unkräuter und die Ernteerträge für mehr als dreihundert Gemeinden im Bundesland Nordrhein-Westfalen.

Die Forscher wendeten das Modell an, um eine wirtschaftlich optimale Unkrautbekämpfung über zwei Wachstumsperioden unter den aktuellen Umweltstandards zu simulieren – und unter dem Szenario eines Glyphosatverbots, wie es vor kurzem diskutiert wurde, nachdem Glyphosat als wahrscheinlich karzinogen für den Menschen eingestuft wurde.

Bei der Betrachtung unterschiedlicher Niveaus des Unkrautdrucks stellten die Forscher fest, dass Anpassungen in der Intensität der mechanischen Vorsaatstrategien eine optimale Reaktion auf ein Glyphosatverbot darstellen, was lediglich zu einer Ertragsreduktion von etwa 1% führt.

Sie konnten gleichzeitig keine Notwendigkeit für eine Substitution des Glyphosats durch selektive Post-Aussaat-Herbizide feststellen.

Im Durchschnitt bezifferten die Wissenschaftler die gesamten ökonomischen Auswirkungen eines Glyphosatverbots mit etwa 1-2 €/ha als klein ein, aber einzelne Betriebe könnten auch höhere Verluste um etwa 10 €/ha aufweisen. Diesem sehr begrenzten Einkommensverluste stehe aber ein höherer Arbeitsaufwand in Sachen mechanischer Unkraut-Kontrolle gegenüber.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

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