Samstag, 30. September 2017

Schon Krafttraining in kleinen Dosen verzögert das Altern

60 Minuten, zweimal die Woche: klingt machbar, oder nicht? – Fernsehen? Klar! Und auch länger! – Kneipengang? Sicherlich! Und auch öfter – Auch Krafttraining? Hmm, warum eigentlich nicht? – Weil sonst vorzeitiges Altern droht. Sagt die Wissenschaft. Und es müsse dabei weder Stabhochsprung noch Diskuswerfen sein. Einfaches Krafttraining bewirke dasselbe: mehr Muskelkraft, mehr Muskelmasse – mehr Jugendlichkeit.

Eine Fülle von Forschung hat inzwischen die zahlreichen gesundheitlichen Vorteile von Krafttraining nachgewiesen, gerade auch im fortgeschrittenen Alter, – einschließlich der positiven Beziehungen zwischen Muskelkraft, Muskelmasse und einem Weniger an zahlreichen Krankheiten und so auch an einer reduzierten Sterblichkeit. Deshalb wurde das regelmäßige Krafttraining von manchen als reine Medizin bezeichnet.

Allerdings ist dies offensichtlich bei den Älteren in unserer Gesellschaft noch nicht wirklich angekommen: Der Prozentsatz derer, die ein solches Krafttraining neu beginnen und derer, die es dann auch noch über einen längeren Zeitraum ausüben, ist deshalb niedrig. Die Hindernisse, die dabei offensichtlich einem regelmäßigen Krafttraining entgegenstehen: der vermutete große zeitliche Aufwand und die beim Training befürchteten Schwierigkeiten und Überforderungen

PROF. DR. DR. JÜRGEN GIESSING
Diesen entmutigenden Zahlen den Kampf anzusagen, war jetzt erklärtes Ziel von Forscher aus Deutschland, UK, Brasilien und den USA. Sie wollten die gesundheitlichen Vorteile, die auch mit einem minimalistischen Training erreicht werden können, bestimmen, und beweisen, dass ein solches Krafttraining als Prophylaxe dazu dienen kann, den Beginn des biologischen Alterns zu verzögern oder zu verhindern.

Die Studienlage erwies sich dabei als eindeutig: Auch ein weniger zeitlich aufwändiges Training hat erhebliche gesundheitliche Vorteile. Das fanden die Forscher heraus, als sie die Trainingszeit, die Häufigkeit des Trainings und die Intensität der Anstrengungen sowie der durchgeführten Übungen der vielen vorhanden Studien auf diesem Gebiet miteinander verglichen.

Schon etwa 60 Minuten zweimal die Woche hätten demnach beträchtlichen physiologischen und psychologischen Nutzen. Auch mit ganz unkomplizierten Geräten und Übungen ließe sich dies erreichen. Wozu allerdings auch die Fitnessmaschinen in einem Sportstudio zählen, an denen sich isoliert ganz bestimmte Muskelgruppen gefahrlos und im individuellen Kraftbereich trainieren lassen.

Die Hoffnung der internationalen Forschergruppe ist es, dass ihre Erkenntnis, dass auch "Sport in kleinen Dosen" seinen gesundheitlichen Sinn hat, dazu beiträgt, auch Menschen an den Start zu bringen, die sich bisher davor gedrückt haben, in der falschen Annahme, dass nur viel etwas nützt, wozu ihnen aber die Zeit und die Kraft fehle. Die Forscher wollen mit ihrer Arbeit gleichzeitig auch medizinische Fachleute dazu ermutigen, diese Informationen zu verwenden, um Krafttraining guten Gewissens ihren Patienten zu verschreiben wie ein Medikament, mit der Erkenntnis im Hinterkopf, dass die gesundheitlichen Vorteile eines Krafttrainings auch ohne zeitliche und körperliche Überforderung ihrer Patienten zu erreichen sind.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

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