Dienstag, 7. November 2017

E-Zigaretten – guter Ersatz für Tabakzigaretten aber kein gutes Mittel gegen Nikotinsucht

E-Zigaretten sind zwar offensichtlich ein adäquater Ersatz für Tabakzigaretten bei gleichzeitig weniger Nebenwirkungen, um sich mit ihnen aber von einer Nikotinsucht zu entwöhnen sind sie eher ungeeignet. Das ist das Ergebnis einer aktuellen wissenschaftlichen Studie.

Das Wissen über die Veränderung der Nikotinkonzentrationen im Blut während der ersten fünf Minuten (akute Phase) beim E-Zigaretten-Konsum ist wichtig, um zu bestimmen, ob das verwendete Produkt ein Abhängigkeitspotential hat oder ein effizientes Nikotinersatzprodukt sein kann. Um dieses Problem anzugehen, beobachteten Forscher aus München, Oberschleißheim und Aachen jetzt den Blut-Nikotinspiegel während der akuten Phase des Rauchens bei Freiwilligen, die ein Einweg-Cigalike oder ein herkömmliches E-Zigaretten-Tank-Modell verwendeten, und verglichen ihn mit dem Blut-Nikotinspiegel von Personen, die eine Tabakzigarette rauchten.

Parallel dazu wurden fortlaufend Herzfrequenzänderungen gemessen sowie Entzugserscheinungen und Verlangen nach Nikotin mit einem entsprechenden Fragebogen über Raucherstress vor und unmittelbar nach den Rauch-Sitzungen bewertet. Zusätzlich wurden am Ende jeder Sitzung die negativen Gesundheitseffekte auf einer visuellen Analogskala bewertet.

Nach fünf Minuten Rauchen waren die mittleren Nikotinplasmakonzentrationen wie folgt:

  • Cigalike: 5,5 ng/ml;
  • Tank-Modell: 9,3 ng/ml
  • Tabakzigarette: 17,1 ng/ml
Die Nikotinwerte stiegen dabei bei den Tabakzigaretten in den ersten 4 Minuten des Konsums signifikant schneller an als bei den beiden e-Zigaretten-Varianten.

Die höchste Anstiegsrate der Nikotinkonzentration wurde mit der Tabakzigarette (6,8 ng/ml) und dem Tank-Modell (2,3 ng/ml) zwischen der 1. und der 2. Minute festgestellt, während die Cigalikes vergleichsweise geringe Veränderungen der über die fünf Minuten aufgenommenen Menge zeigten.

Entzugserscheinungen und das Verlangen nach Nikotin verringerten sich mit dem Tank-Modell um den gleichen Betrag wie beim Tabakrauchen, obwohl weniger Nikotin an das Blut abgegeben wurde und auch wesentlich weniger Nebenwirkungen auftraten. Die Herzfrequenz von Nutzern des Tank-Modells war dabei deutlich niedriger als die der Tabakraucher.

Im Gegensatz zu Cigalikes stellt das Tank-Modell – so die Forscher – eine effektive Nikotinquelle dar und könnte demnach als alternatives Nikotinersatzprodukt zur Unterstützung der Raucherentwöhnung eingesetzt werden. Jedoch haben die Nikotinplasmaspiegel, die bei Nutzern dieses Tank-Modells nach Kurzzeit-Inhalation beobachtet wurden, auch das Potential, Nikotinabhängigkeit zu erzeugen und/oder aufrechtzuerhalten.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

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