Fette Männer verweiblichen

Mit zunehmender Fettleibigkeit schmiert das Testosteron ab. Das sollte jene Männer hellhörig werden lassen, deren Übergewicht oder Fettleibigkeit ihrem ästhetischen Empfinden bislang nicht im Wege stand. Denn es geht immerhin um ihre Libido und ihrem männlichen Selbstverständnis, Frauen glücklich machen zu können – und zu wollen. Jenseits der 60 erhöht sich bei übergewichtigen Männern dann auch noch das weibliche Hormon Östrogen! Bei jüngeren Männern sorgen solche hohen Östrogenspiegel für eine erhöhte Neigung zu Depressionen.

Mehrere Studien haben in der Vergangenheit eine positive Beziehung zwischen Depressionen und Adipositas gezeigt. Die zugrundeliegenden Mechanismen waren jedoch bislang nicht vollständig verstanden. Ob diese Beziehung durch veränderte Sexualhormonspiegel bei Männern aufgrund eines erhöhten BMI bedingt ist, sollte deshalb jetzt eine aktuelle Studie von Forschern aus Leipzig erweisen.

MUDr. Daniela Staníková, PhD

Die notwendigen Daten lieferte eine populationsbasierte Kohortenstudie. Insgesamt wurden 3925 Männer (2244; < 60 Jahre und 1681; > 60 Jahre) in die Analyse einbezogen. Ausgewertet wurden schließlich die Beziehungen zwischen BMI, Sexualhormonen und depressiver Symptomatik, mit folgenden Ergebnissen:

Übergewichtige Männer jünger als 60 hatten im Vergleich zu normalgewichtigen Kontrollen:

• ein niedrigeres Gesamttestosteron (12,6 ± 4,7 gegenüber 19,4 ± 5,5 nmol/l)
• ein niedrigeres freies Testosteron (249,0 ± 73,9 statt 337,2 ± 82,0 pmol/l)

Bei älteren Übergewichtigen:

• ein niedrigeres Gesamttestosteron (13,8 ± 6,9 gegenüber 18,3 ± 5,9 nmol/l)
• ein niedrigeres freies Testosteron 217,8 ± 71,2 statt 263,4 ± 72,2 pmol/l)
• ein erhöhtes Estradiol (97,3 ± 43,0 statt 82,3 ± 34,2 pmol/l)

Männer jünger als 60 Jahre hatten höhere Estradiolspiegel nur bei einer gleichzeitigen depressiven Symptomatik (96,3 ± 40,7 vs. 84,4 ± 36,6 pmol/l), unabhängig vom BMI.

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