Freitag, 10. November 2017

Omega-3-Fettsäuren – oft verpufft die Wirkung

Wie gesund die beiden Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl (Lachsöl) sind, hat sich inzwischen herumgesprochen. Die Wirkung dieser Öle ist allerdings auch auf Produkte zurückzuführen, die erst durch den Umbau zu den entsprechenden Epoxyden entstehen. Das Problem dabei ist: Dieser Umbau wird von einigen Faktoren negativ beeinflusst, was zu einer verringerten Bildung dieser Substanzen aus den zugeführten Omega-3-Fettsäuren führen kann. Stabilere synthetische Analogverbindungen zu diesen Epoxyden sollen deshalb künftig die Omega-3-Fettsäuren ergänzen.

Seit Langem schon werden langkettigen mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren zahlreiche gesundheitliche Vorteile zugeschrieben, einschließlich dem Schutz vor Herzrhythmusstörungen, Senken der Triglycerid-Konzentration im Blut sowie der Linderung entzündlicher und neurodegenerativer Störungen.

Eine aktuelle Übersicht von Forschern aus Berlin und Brandenburg stellte jetzt neuere Ergebnisse zusammen, die zeigen, dass eine Vielzahl dieser positiven Effekte durch "Omega-3-Epoxyeicosanoide" vermittelt wird, eine Klasse neuer von Omega-3-Fettsäuren abgeleiteten Lipidmediatoren, die über den Cytochrom-P450-Epoxygenase-Weg erzeugt werden.

Die entzündungshemmende Wirkung dieser Fettsäuren erklärt sich so: Die Cytochrom-P450-Enzyme, die als Epoxygenasen der Arachidonsäure identifiziert wurden, akzeptieren auch Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), die beiden wichtigsten Omega-3-Fettsäuren in Fischölen, als effiziente alternative Substrate.

Bei Menschen und Nagetieren bewirkt so eine Nahrungsergänzung mit EPA/DHA eine tiefgreifende Verschiebung des endogenen Cytochrom-P450-Eicosanoid-Profils von Arachidonsäure- hin zu EPA- und DHA-abgeleiteten Metaboliten, was insbesondere die Plasma- und Gewebekonzentrationen von 17,18-Epoxyeicosatetraensäure (17,18-EEQ) und 19,20-Epoxydocosapentaensäure (19,20-EDP) erhöht.

Basierend auf präklinischen Studien weisen diese Omega-3-Epoxyeicosanoide cardioprotektive, gefäßerweiternde, entzündungshemmende und antiallergische Eigenschaften auf, die zu den günstigen Wirkungen von Omega-3-Fettsäuren bei verschiedenen Krankheitsbildern beitragen, die zu Herzerkrankungen, Bronchialerkrankungen und intraokulare Neovaskularisation, allergische Darmentzündung und entzündliche Schmerzen führen.

Zunehmende Beweise deuten aber darauf hin, dass die Art der Nahrung, mit der die Omega-3-Fettsäuren aufgenommen werden, und genetische sowie mit bestimmten Krankheitsbildern einhergehende Faktoren die Wirkung einer EPA/DHA-Supplementierung durch eine Verringerung der Bildung und/oder durch einen schnelleren Abbau der Omega-3-Epoxyeicosanoiden begrenzen könnten.

Kürzlich wurden deshalb metabolisch robuste synthetische Analoga entwickelt, die die biologischen Aktivitäten von 17,18-EEQ nachahmen. Diese Medikamentenkandidaten könnten die Einschränkungen der Nahrungsergänzung mit EPA/DHA in der Ernährung überwinden und neue Möglichkeiten für die Behandlung von kardiovaskulären und entzündlichen Erkrankungen bieten.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

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