Freitag, 24. November 2017

Sport in der Jugend zahlt sich aus

Wer in seiner Jugend Sport getrieben hat, ist auch in fortgeschrittenem Alter sportlich aktiver und dementsprechend gesünder. Selbst wenn solche früher sportlich Aktiven dann kein regelmäßiges Training absolvieren, bewegen sie sich deutlich mehr und haben kürze Sitzzeiten als lebenslängliche Sportmuffel. Und trotzdem: Auch etwa zwei Drittel der Menschen ohne eine solche positive jugendliche Sportbiographie erwärmen sich später im Leben für Sport und körperliche Fitness.

Alltagsgewohnheiten werden häufig früh im Leben geprägt. Um diese Binsenweisheit zu untermauern, wurden in einer bundesweiten Umfrage (ACTivate Inactive Individuals (ACTIIv)) Daten zu soziodemographischen Faktoren, zu körperlicher Aktivität und Inaktivität im Alltag und Sport und zu gesundheitlicher Wahrnehmung, gesundheitlichen Risikofaktoren, sowie Trainings-Motiven und Trainingshemmnissen erhoben.

Eine aktuelle Studie von Forschern aus Koblenz und Köln fokussierte sich jetzt auf die Daten von Probanden mittleren Alters mit positiver oder negativer Sportbiographie. Zusätzlich wurde der Trainingsstatus berücksichtigt.

Ziel der Studie war es, potentielle Einflüsse der Sportbiographie und/oder des Trainingsstatus auf gesundheitsbezogene Verhaltensweisen und Einstellungen bei Menschen der mittleren Altersgruppe zu ermitteln.

Der ACTIIv-Fragebogen nimmt Bezug auf diese oben genannten Faktoren. Die Sportbiographie der Probanden wurde mit einer zuverlässigen Drei-Punkte-Skala bewertet, und anhand dieser Bewertung teilten die Forscher die Teilnehmer der Studie in zwei alters- und geschlechtsangepasste Untergruppen auf. (Insgesamt 1190 Teilnehmern, davon 680 Frauen; Alter: 45,7 ± 14,2 Jahre) . Beide Gruppen wurden weiter anhand des Trainingsstatus (Nicht-Trainierende ohne wöchentliches Training oder Trainierende mit mindestens einer Trainingseinheit pro Woche) aufgeteilt.

Insgesamt hatte der aktuelle Aktivitäts- und Trainingsstatus einen stärkeren Einfluss auf die Ergebnisse als die Sportbiographie der Probanden. Das galt gleichermaßen für Körpergewicht, BMI, gesundheitliche Risikofaktoren und für Hindernisse und Motivation in Sachen körperlicher Aktivitäten.

26,6% der Menschen mit sportlicher Vergangenheit und 29,0% ohne diese Vergangenheit gehörten zu den Nicht-Trainierenden.

Trainierende beider Biographiegruppen berichteten über eine insgesamt positivere Einstellungen zur Gesundheit.

60% von ihnen berichteten von keinem oder einem Gesundheitsrisikofaktor, während 24% der Nicht-Trainierenden ohne positive Trainings-Biographie drei oder mehr Risikofaktoren angaben. Nicht-Trainierende ohne positive Trainings-Biographie zeigten durchweg die geringste Motivation für Sport und die längste tägliche Sitzzeit.

65% dieser Gruppe gaben als Haupthindernis an, dass Sport keinen Spaß mache. Fast 25% von ihnen nannten sogar drei oder mehr Hindernisse. In den anderen Gruppen waren das weniger als 7%.

Vergleicht man die beiden Nicht-Trainierenden-Gruppen, so hatten hier die Probanden mit positiver Trainings-Biographie kürzere Sitzzeiten, mehr tägliche Aktivitäten, geringere Vorbehalte und eine bessere Motivation für den Sport.

Schlussfolgerung: Wie erwartet, zeigen Nicht-Trainierende ein ungesunderes Verhalten und mehr Gesundheitsprobleme. Sportlich inaktive Menschen mit einer positiven Sportbiographie sind jedoch im täglichen Leben aktiver und scheinen eine höhere Aufnahmebereitschaft für die Gesundheitsförderung zu haben.

Maßgeschneiderte Gesundheitsförderungskampagnen sollten daher künftig die Sportbiographie berücksichtigen. Es sei auch erwähnenswert, so die Forscher, dass auch ein großer Teil der Personen mit einer negativen Sportbiographie mindestens einmal pro Woche trainiert. Dies zeigt, dass es unabhängig von früheren Erfahrungen möglich ist, Erwachsene zum Trainieren zu bewegen. Gesundheitsförderungsangebote sollten auch auf die spezifischen Aspekte der jeweiligen Altersgruppe, wie Gesundheitszustand, Körpergewicht und körperliche Leistungsfähigkeit, zugeschnitten sein.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

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