Montag, 27. November 2017

Wenig Lust auf Antibaby-Pille

Die hormonelle Verhütung ist offensichtlich eine ziemliche Lustbremse. Zumindest gilt dies einer Studie aus den USA zufolge für Amerikanerinnen. Unbehagen und Schmerzen beim Geschlechtsakt sind oft die Folgen.

Fast die Hälfte aller Schwangerschaften in den Vereinigten Staaten sind unbeabsichtigt, ungeplant oder werden als zeitlich ungünstig empfunden. Die meisten ungeplanten Schwangerschaften ergeben sich aus einer inkonsistenten, falschen oder gar nicht angewendeten Verhütungsmethode. Verminderte sexuelle Funktion und Lust können ein Hindernis für den Einsatz hormoneller Verhütungsmittel sein.

Eine aktuelle Studie aus den USA untersuchte jetzt die sexuelle Funktion und das sexuelle Verhalten von Frauen in Bezug auf die Verwendung hormoneller im Vergleich zu nichthormonellen Verhütungsmethoden.

Die notwendigen Daten dazu wurden im Rahmen einer Online-Studie zu Gesundheit und Sexualität von Frauen erhoben.

Die US-Forscher bewerteten dabei zum einen die sexuelle Funktion (Anteil sexueller Ereignisse mit Erfahrungen von Schmerz oder Unbehagen, Erregung, Zufriedenheit, Vergnügen und Genuss, Schwierigkeiten mit der Gleitfähigkeit und dem Orgasmus) und zum andern das Sexualverhalten (Anzahl von Zeiten, die mit sexueller Aktivität ausgefüllt waren, Anteil von sexuellen Ereignissen, die von der Frau initiiert wurden, und Anteil von sexuellen Ereignissen, für die ein Schmiermittel verwendet wurde).

Die Stichprobe umfasste 1101 Frauen, davon eine Hälfte (n = 535), die ausschließlich eine hormonelle Verhütungsmethode oder eine Kombination aus einer hormonellen und nichthormonellen Methode und die andere Hälfte (n = 566), die ausschließlich eine nichthormonelle Empfängnisverhütungsmethode anwendeten.

Ergebnisse: Frauen, die eine hormonelle Verhütungsmethode anwendeten, erlebten seltener sexuelle Aktivitäten, weniger Erregung und Lust und weniger Orgasmen und hatten mehr Schwierigkeiten mit der Gleitfähigkeit, unabhängig von soziodemographischen Variablen.

Die hier vorliegende Studie ergänzt somit die Literatur über die potenziellen negativen sexuellen Nebenwirkungen, die viele Frauen mit hormonaller Verhütung erfahren.

Zukünftige Forschung ist notwendig, um das Verständnis für diese negativen sexuellen Nebenwirkungen von hormonellen Kontrazeptiva, ihre Häufigkeit und die zugrundeliegenden biochemischen Mechanismen zu verbessern.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

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