Sonntag, 28. Januar 2018

Achtung Smartphones!: Schlaftraining schon im Vorschulalter indiziert

Schon unsere Zwei-und Dreijährigen nutzen offensichtlich elektronische Medien. Und das hat seinen Preis: Solche Kinder schlafen zu wenig, unregelmäßig und schlecht. Noch allerdings sind sowohl der Prozentsatz der Kleinen, die mit Smartphone, Laptop und Spielkonsolen "spielen", sowie die Zeit, die sie damit verbringen, als moderat einzuordnen.

 

Die Verwendung von Medien wird bei Vorschulkindern immer häufiger und beginnt heute schon vor dem dritten Lebensjahr. Während mehrere Studien die Auswirkungen der Bildschirmzeit auf die Schlafdauer in dieser Altersgruppe dokumentiert haben, sind Untersuchungen, die auch die Schlafqualität in Augenschein nahmen, selten und dann auch hauptsächlich nur Querschnittsstudien, die zwar den "Status quo" beurteilten, nichts aber über die weitere Entwicklung der Schlafprobleme sagen. Darüber hinaus waren die Studien deshalb nur begrenzt aussagekräftig für Probleme von Vorschulkindern, weil über breitere Altersgruppen hinweg untersucht wurde und somit Rückschlüsse den idealen Zeitpunkt für eine Intervention verwischt haben.

Eine aktuelle Studie von Forschern aus Ulm und dem Osten des Landes analysierte jetzt Daten der Ulmer SPATZ-Gesundheitsstudie, einer Geburtskohortenstudie, in der von April 2012 bis Mai 2013 kurz nach der Entbindung 1006 Lebendgeborene aus der Allgemeinbevölkerung am Universitätsklinikum Ulm rekrutiert wurden.

Längsschnittdaten über den Schlaf ihrer Kinder (im Alter von 2 und 3 Jahren) lieferten die Eltern mithilfe eines entsprechenden Fragebogens. Den Medienkonsum der Kinder im Alter von 3 Jahren bewerteten die Forscher anhand verschiedener Fragen zu elektronischen Medien und Büchern.

Ergebnisse: Der Verbrauch von elektronischen Medien hatte zwar eine moderate Prävalenz und Dosis, aber immerhin 39 Prozent der Eltern gaben an, dass sie ihrem Kind (bisher) weder Bücher vorgelesen, noch dass diese sich Bücher selbst angesehen haben.

Die Ergebnisse zeigten eine starke statistisch signifikante Beziehung zwischen dem Konsum elektronischer Medien und einer schlechten Schlafqualität. Längsschnittdaten legten weiterhin nahe, dass sich die Indikatoren für Schlafenszeitbeständigkeit, Schlafangst und Tagesschläfrigkeit zunehmend verschlechterten. Im Gegensatz dazu hatte der "Konsum" von Büchern diese Effekte nicht.

Schlussfolgerungen: In Anbetracht des Risikos der Chronifizierung solchen Verhaltens scheinen präventive Anstrengungen (z. B. durch effektive schlaforientierte Trainingsprogramme) bereits im Vorschulalter notwendig zu sein.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

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