Donnerstag, 18. Januar 2018

Wissenschaftlich verbrieft: Akupunktur wirksam bei chronischen Schmerzen

Akupunktur ist eine sinnvolle Option für Patienten mit chronischen Schmerzen. Sie hat eine klinisch relevante Wirkung, die über einen reinen Placeboeffekt hinausgeht und zudem über eine längere Zeit bestehen bleibt.

 

Trotz der breiten Anwendung in der klinischen Praxis bleibt die Akupunktur eine kontrovers diskutierte Behandlungsmethode gegen chronische Schmerzen. Das Ziel einer aktuellen weltweiten Studie mit Beteiligung deutscher Forscher war es, eine individuelle Patientendaten-Metaanalyse zu aktualisieren, um die Effektstärke der Akupunktur für vier chronische Schmerzzustände zu bestimmen. Dazu durchforsteten die Forscher die Datenbank MEDLINE und die Cohrane Central Registry of Controlled Trials nach bis Ende 2015 veröffentlichten randomisierten Studien. Eingeschlossen wurden dabei sowohl randomisierte Studien von Akupunktur-Nadelungen mit Schein-Akupunktur-Nadelungen als Kontrolle als auch solche ohne Kontroll-Nadelungen. Behandelt wurden Patienten mit unspezifischen muskuloskelettalen Schmerzen, Osteoarthritis, chronische Kopfschmerzen oder Schulterschmerzen.

Studien kamen aber nur dann in Betracht, wenn in ihnen das Gebot der "verborgenen Zuweisung" eingehalten wurde. Dabei kann der Untersucher/Forscher nicht erkennen, ob der nächste Proband der Patienten- oder der Kontrollgruppe angehört. Die wichtigsten Messparameter waren Schmerz und Funktion.

13 brauchbare Studien wurden so identifiziert, mit Daten von insgesamt 20.827 Patienten. Die Akupunktur erwies sich dabei einer Scheinakupunktur für jeden Schmerzzustand im Test überlegen.

Die Forscher haben auch deutliche Beweise dafür gefunden, dass die Wirkung der Akupunktur im Laufe eines Jahres nur um etwa 15% abnimmt.

In Sekundäranalysen fanden die Forscher keinen offensichtlichen Zusammenhang zwischen dem Behandlungserfolg und der Art der Akupunkturbehandlung. Jedoch waren die Effektstärken mit der Art der Kontrollgruppe assoziiert, wobei die Effektstärken für Scheinkontrollen, bei denen die Nadeln in die Haut eindrangen, kleiner waren als bei Studien, bei der die Schein-Nadelung in der Kontrollgruppe nur durch Druck ohne Hautdurchdringung vollzogen wurde.

Die Forscher schließen daraus, dass Akupunktur zur Behandlung von chronischen Schmerzen wirksam ist, mit lang anhaltenden Behandlungseffekten. Da die Nadelung an korrekten Akupunkturpunktpositionen einen zusätzlichen wichtigen Beitrag zu dem Behandlungseffekt leisten, kann die Verringerung der Schmerzen nach einer Akupunktur-Behandlung nicht nur ein Placeboeffekt sein.

Die Unterschiede in den Effektstärken der Akupunktur in den verschiedenen Studien werden hauptsächlich durch Unterschiede in den Behandlungen hervorgerufen, die auf die unterschiedliche Durchführung der Kontroll-"Nadelungen" zurückzuführen sind, und nicht auf Unterschiede in den Eigenschaften der Akupunkturbehandlung. Dies gilt vor allem für chronischen Muskelkater, für Kopfschmerzen und Osteoarthritis-Schmerzen.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

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